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Remigration - ein falsch verstandener Begriff


Remigration: Von der Urbanisierung zur Rückkehr aufs Land – Eine Abhandlung über den ursprünglichen Sinn und die zukünftige Realität Einleitung: Der Begriff „Remigration“ und sein historischer Ursprung Der Begriff „Migration“ hat seine Wurzeln in der Naturforschung, wo er ursprünglich die Wanderbewegungen von Tieren beschreibt, wie etwa den Vogelzug oder die saisonalen Verschiebungen von Herden. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde dieser Terminus auf menschliche Bevölkerungsbewegungen übertragen, insbesondere im Kontext der sozioökonomischen Veränderungen. Thomas Robert Malthus, der englische Ökonom und Demograf (1766–1834), spielte eine Schlüsselrolle bei der Anwendung dieses Konzepts auf die Gesellschaft. In seinem einflussreichen Werk "An Essay on the Principle of Population" (1798) analysierte Malthus die Dynamiken von Bevölkerungswachstum, Ressourcenknappheit und Migration. Er beschrieb, wie Push-Faktoren wie Armut, Arbeitsmangel und Konflikte, Menschen aus ländlichen Gebieten in die Städte trieben – eine Bewegung, die durch die Industrialisierung verstärkt wurde. Malthus lieh den Begriff aus der Biologie, um die Massenabwanderung vom Land in die urbanen Zentren zu erklären, die durch Faktoren wie Primogenitur (Erbrecht, das den ältesten Sohn begünstigte und jüngere Geschwister in die Armut trieb) und die harten Lebensbedingungen auf dem Land angetrieben wurde. So kam der Begriff in die politische Ebene und wurde in der breiten Öffentlichkeit bekannt. „Remigration“ als Gegenstück zu dieser Migration bezeichnet logischerweise die umgekehrte Bewegung: Die Rückkehr von Menschen aus den Städten aufs Land. Historisch wurde der Begriff "Remigration" nicht so prominent verwendet wie „Migration“, aber in Kontexten der Rural-Urban-Dynamiken taucht er auf, etwa in Diskussionen über Rückwanderungen nach wirtschaftlichen Schocks oder in der Immigration-Forschung, wo „Remigration“ die Rückkehr in die Heimatregionen beschreibt. In der Moderne hat der Terminus leider eine politische Aufladung erfahren, die seinen ursprünglichen Sinn verdreht. Statt einer neutralen Beschreibung von Bevölkerungsverschiebungen wird „Remigration“ nun zunehmend missbraucht, um diskriminierende Politiken zu rechtfertigen, wie die Zwangsrückführung von Einwanderern und Flüchtlingen, welche unter dem Begriff "Migranten" neuerdings zusammengefasst werden. Auch in den Vereinigten Staaten von Amerika, einem Land das von Einwanderern und Flüchtlingen bzw. von "Migranten" aufgebaut wurde, wird eine solche verdrehte und pejorative Verwendung dieses Begriffs nahezu täglich praktiziert. Dies schafft Spaltungen und ignoriert den positiven, zukunftsweisenden Aspekt: Die freiwillige Remigration als Chance für ein nachhaltigeres Leben. Diese Abhandlung zielt darauf ab, den Begriff in seinem originalen Kontext zu rehabilitieren und zu zeigen, warum technologische Fortschritte in der Zukunft eine Welle der Remigration einleiten werden – eine Rückkehr aufs Land, die Wohlstand, Gesundheit, Familiengründung, Kindererziehung und Umweltschutz fördert. Historischer Kontext: Die Migration vom Land in die Städte Die Industrialisierung im 18. und 19. Jahrhundert markierte einen Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte. In Großbritannien, wo Malthus schrieb, und später in Europa und den USA, zogen unzählige Millionen von Menschen vom Land in die Städte. Gründe waren vielfältig: Die Enclosure-Bewegung (Einzäunung von Gemeindeland, welches nicht mehr gemeinschaftlich benutzt werden konnte) und Primogenitur (oben bereits erläutert) zwangen viele Bauern, ihre Höfe zu verlassen. Gleichzeitig boten Fabriken in den Städten Arbeit, wenn auch unter erbärmlichen Bedingungen. Die Migration konnte natürlich zugleich die Überbevölkerung und den gleichzeitigen Ressourcen-Mangel auf dem Land mildern bzw. den später genannten " "Malthusianischen Druck" reduzieren. Doch diese Migration schuf neue Probleme: Städtische Überlastung, oft unmenschliche Lebensbedingungen in Ghettos und Slums, Umweltverschmutzung und soziale Ungleichheit. Ähnliche Muster zeigten und zeigen sich weltweit: In Entwicklungsländern treibt Rural-Urban-Migration bis heute wirtschaftliche Ungleichheiten an, mit hohen Kosten für die Migranten, wie sozialer Entwurzelung und Überbevölkerung in Slums. Heute, in einer Ära der Deindustrialisierung und Digitalisierung, kehrt sich das Blatt um. Die Städte verlieren ihren Reiz, während das Leben auf dem Land durch technologischen Fortschritt wieder zunehmend attraktiver wird. Der politische Missbrauch und die Notwendigkeit dieser Bildungsmaßnahme In der aktuellen politischen Debatte, insbesondere in nationalistischen Kreisen, wird „Remigration“ als Euphemismus für die Abschiebung von Einwanderern und Flüchtlingen missbraucht. Diese Nutzung ist nicht nur historisch ungenau, sondern auch diskriminierend, da sie Menschen aufgrund ihrer Herkunft stigmatisiert und Spaltungen vertieft. Natürlich sind Einwanderung und Flucht auch politisch relevante Themen und es muss mit Ihnen auch in der Politik gearbeitet werden, sie sind aber nicht verbunden und Migration und Remigration. Es ist nicht nur bedauerlich sondern schädigend für die kommende Welle der echten Remigration, also der Rückkehr der Stadtbevölkerungen auf das Land, dass der Begriff Migration zu einem Werkzeug der Polarisierung wird. Statt Spaltung zu fördern, sollte „Remigration“ als positiver Wandel verstanden werden – eine Rückkehr zu Wurzeln, die durch Bildung und Technologie ermöglicht wird. Indem wir den Terminus rehabilitieren, können wir sehr viel für den Umweltschutz sowie eine nachhaltige und zukunftsorientierte Entwicklung unserer Gesellschaften tun. Technologische Entwicklung als Treiber der Remigration Die zukünftige Remigration wird durch bahnbrechende Fortschritte in Technologie angetrieben, die ein Leben in Wohlstand auf dem Land ermöglichen. Im Gegensatz zur Industrialisierungszeit, als das Land mit Armut und Härte assoziiert wurde, machen moderne Innovationen ländliche Regionen zu attraktiven Alternativen zu überfüllten und zunehmend verschmutzten Städten. Hier sind die Schlüsselfaktoren: Moderne Hygiene und Gesundheitsversorgung: Fortschritte in Sanitärtechnik, moderne Toiletten, autarke Abwassersysteme und smarte Wasseraufbereitung, eliminieren die hygienischen Nachteile des Landlebens. Telemedizin und Wearables ermöglichen Fernkonsultationen mit Ärzten, sodass ländliche Bewohner Zugang zu hochwertiger Medizin haben, ohne städtische Kliniken aufsuchen zu müssen, außer im Notfall. Hausbau und Infrastruktur: 3D-Druck und modulare Bautechniken machen den Bau energieeffizienter Häuser günstig und schnell. Smarthomes mit IoT-Geräten optimieren Heizung, Beleuchtung und Sicherheit, während Drohnen und Robotik den Alltag erleichtern. Niedrigere Grundstückspreise auf dem Land senken die Lebenshaltungskosten im Vergleich zu städtischen Mieten. Energieversorgung: Erneuerbare Energien wie Solarpaneele, Windturbinen und Bioenergie machen ländliche Haushalte unabhängig vom Stromnetz. Mikrogrids und Batterietechnologien sorgen für stabile Versorgung, reduzieren Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und senken Kosten. In der Landwirtschaft ermöglichen diese Technologien nachhaltige Produktion ohne städtische Verschmutzung. Fortschritte in der Agrarwissenschaft und Tierhaltung: Massentierhaltung ist an sich ein notwendiged Übel der Migration gewesen und der Explosion der Stadtbevölkerungen, die keine eigene Nahrung produzieren. Diese wird durch Remigration reduziert und kann in weiter Zukunft komplett abgeschafft werden. Heute ist schon Präzisionslandwirtschaft mit Drohnen, Sensoren und KI möglich, die Erträge optimiert, Pestizide und Wasserbedarf minimiert. Künftig werden über Robotik weitere schwere Arbeiten übernommen, die heute bereits eine Plethora aus Landwirtschaftsmaschinen erledigt. Nicht nur Selbstversorgung bei der man direkt weiß was man isst, sondern auch Einkommensquellen durch nachhaltige Landwirtschaft werden ermöglicht, was das Land bereits zu einem Ort des Wohlstands macht und künftig zunehmend machen wird. Umweltvorteile und Lebensqualität: Ländliche Gebiete bieten niedrigere Luftverschmutzung, mehr Raum und Nähe zur Natur, alle Vorteile für eine angenehmere und zielgerichtete Kindererziehung, insbesondere wenn Digitale Technologien und die zunehmende Vereinfachung des Reisens berücksichtigt wird. Das Leben auf dem Land wird Pendeln reduzieren, Stress und Umweltbelastung, während Kosten für Wohnen und Leben sinken und Bildung über eine Mischung aus praktischen Versuchen in der Natur, aus digitalen Möglichkeiten und Bildungsreisen auf ein höheres Niveau gehoben wird. Diese Entwicklungen kehren die Malthusianische Logik um: Statt Flucht vor Knappheit auf dem Land, wird das Land zum Ort der Fülle. Studien zeigen, dass Rural-Urban-Migration in Entwicklungsländern rückläufig sein könnte, wenn Technologie die Ungleichheiten ausgleicht. Ausblick: Remigration als Chance für Gesellschaft und Umwelt Die Remigration ist keine Utopie, sondern eine absehbare Realität. Die Zahlen der Remigranten steigen bereits, die oft außerdem Tipps für Eugenanbau von Pflanzen und Rezepte für selbstgemachtes Essen in YouTube Videos teilen. In einer deindustrialisierten, digitalen Welt werden Städte zunehmend ihre Dominanz verlieren, denn das Leben in diesen wird für Familien in der Zeit der Familiengründung und Kindererziehung einfach genauso unbezahlbar und unerträglich, wie dies für viele einst auf dem Land gewesen ist. , Das Land kann durch nachhaltige Technologie aufblühen, was Überbevölkerung in Metropolen reduzieren und lokale Gemeinschaften auf dem Land stärken würde. Um diesen Prozess zu unterstützen, bedarf es Bildungsinitiativen, die den Begriff in seiner ursprünglichen Bedeutung darstellen - etwa durch Veranstaltungen, die Technologien und Lebensmodelle auf dem Land präsentieren. Indem wir „Remigration“ von seinem politischen Missbrauch befreien und auf seinen ursprünglichen Sinn zurückführen, können wir eine inklusive Zukunft gestalten: Eine, in der Menschen freiwillig das Leben auf dem Land suchen, um in Harmonie mit Natur und Fortschritt zu leben. Dies ist nicht nur ein Gegenentwurf zur aktuellen Politik, sondern ein visionärer Weg zu mehr Wohlstand für alle. Quellenangabe:

  1. Malthus, T. R. (1798/2008). An Essay on the Principle of Population. Oxford University Press.
  2. Clark, G. (2007). A Farewell to Alms: A Brief Economic History of the World. Princeton University Press.
  3. Allen, R. C. (2009). The British Industrial Revolution in Global Perspective. Cambridge University Press.
  4. Todaro, M. P., & Smith, S. C. (2020). Economic Development (13. Auflage). Pearson.
  5. Pretty, J. (2018). The East Country: Almanac Tales of Valley and Shore. Comstock Publishing Associates.
  6. Malthusian and Neo-Malthusian Theories https://ranabr.people.stanford.edu/sites/g/files/sbiybj26066/files/media/file/malthusian_and_neo_malthusian1_for_webpage_040731.pdf
  7. Strategic evaluation of rural-to-urban migration trends and policies https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S266618882500440X
  8. Recent progress in the implementation of sustainable farming https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2665917425000716
  9. Telemedicine for healthcare: Capabilities, features, barriers, and applications https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8590973/