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Philosophie, Moderne Comedy und Deutschland (Teil 2)


Meine Hypothese aus dem Teil 1 dieser Abhandlung erklärt noch etwas - sie erklärt warum die deutschen Menschen es nicht geschafft haben in sich, nach der lang anhaltenden Formung und "Verformung" von sich selbst und durch Erziehung auch der Formung und "Verformung" von ihren Kindern, und durch ihre gesellschaftlichen Aktivitäten auch von der Formung und "Verformung" von ihrer Kultur, zu dieser Grausamkeit auf eine befreiende Art und Weise durchzudringen. Um auf die Antwort vorzubereiten, benutzte ich bewusst drei Mal die Begriffe Formen und "Verformen", denn durch diese Antwort kann vielleicht, hoffentlich, endlich auch in dieser Tiefe der Humor eindringen und die Seelen deutscher Menschen bereichern und dadurch weiter formen und zu offen humorvollen Menschen "verformen". Langsam natürlich, nach und nach, wer weiß schließlich wie viele Jahrzehnte und vielleicht auch Jahrhunderte das noch dauern wird. Die Antwort ist aber, dass das wonach wir uns und andere formen und "verformen" uns nicht nur prägt und verwandelt, sondern uns auch mit einem besonderen Hunger ausstattet, dem Bedürfnis dies immer wieder in unsere Seelen aufzunehmen.

Die "Verformung" deutscher Menschen und Kulturen und natürlich vieler anderer Menschen und Kulturen weltweit wegen Grausamkeit, führte zur Entstehung von einem Hunger nach Grausamkeit in ihnen. Dieser Hunger ist nicht leicht zu erkennen, denn ein Mensch will sich positiv identifizieren, aber politisch aktive Menschen in der Geschichte nutzen ihn oft um ihn zu legitimieren, d.h. sie riefen Menschen auf im Dienste politischer Ziele grausam zu sein und das gefiel vielen aufgerufenen, denn so konnten sie grausam sein und sich dabei gut fühlen. Drehen wir die Zeit noch mehr zurück und verlassen wir die deutsche Kultur, erkennen wir solche Kulturen und politische Anführer natürlich überall auf der Welt, sowohl in der Antike in Europa, als auch in Asien, auf den Amerikanischen Kontinenten, in Afrika... Dies ist natürlich keine ausschließlich deutsche Sache, aber das besondere in Deutschland ist dennoch, wegen der Stärke und Härte der Grausamkeit und der langanhaltenden Verformung zu effizienten Denkern und Arbeitern, dass auch dieser Hunger anders gewachsen und dann auch anders bedient wurde, z. B. schnell nachdem zum ersten Mal in der deutschen Geschichte das Volk an die Macht kam, also nachdem Kaiser Wilhelm II nach dem verlorenen 1. Weltkrieg abdankte und die Weimarer Republik ins Leben kam, herrschten in Deutschland schon deutsche Menschen welche das Ausleben der Grausamkeit zum politischen Werkzeug machten. Nur 15 Jahre hat die Weimarer Republik gehalten, nur 15 Jahre hat es gedauert bis sich solche deutschen Menschen den Weg zur Herrschaft gebahnt haben - was diese dann leider getan haben in Deutschland und in der Welt, welche Visionen sie entwickelten für die Welt, das weiß und lernt mittlerweile die gesamte Menschheit in den Schulen...

Dieser Hunger nach Grausamkeit und "man könnte auch sagen" nach Bosheit, wobei Nietzsches falsch verstandene Worte "die Bosheit ist des Menschen beste Kraft" einem jeden gebildeten deutschen Menschen an dieser Stelle in den Ohren hallen werden, verwandelte sich und verwandelt sich in einer jeden Generation zu etwas was ich kürzlich eine "Gewohnheit nach Bosheit" nannte. Der nach positiver Selbstidentifikation hungernde Mensch will sich selbst nicht als grausam oder böse wahrnehmen, muss aber die in ihm existierenden Bedürfnisse danach befriedigen und gewöhnt sich dann Filme und Serien über Bosheit und Grausamkeit anzuschauen und in vielen Kontexten, wo das klappt, seine Mitmenschen auch boshaft und grausam zu behandeln. Dies ist natürlich überall auf der Welt zu Gange, nicht ausschließlich in der deutschen Kultur, aber was der deutschen Kultur eben noch fehlt und sie deshalb in so mancher Hinsicht grausamer als andere macht, ist die moderne "Comedy".

Damit der Sinn für Humor in die tiefste Tiefe der deutschen Seelen eindringen kann, braucht es neue Sprüche und Redewendungen und ich habe in diesem und in dem vorherigen Text so einige Sätze geschrieben, die hoffentlich die Entstehung von neuen Sprüchen und Redewendungen inspirieren. So kann der Sinn für Humor eindringen in die Sprache, in den Alltag und dring er einmal ein, dann entsteht in ihm direkt neben dem Hunger nach Grausamkeit auch der Hunger nach Humor, anstatt, dass der Humor irgendwie separiert wird von ernsten Themen - der Humor soll in anderen Worten todernst werden.

Ich fing zum Beispiel selbst konkret bereits damit an in letzter Zeit auch in verschiedenen Kontexten mit Humor zu antworten und das funktioniert gut. Wenn ich z. B. spüre, dass jemand mich irgendwie in den "Griff bekommen" oder "überzeugen" will, habe ich einige Sprüche im Petto. Solche Akte sind natürlich im Endeffekt lauter aggressive, kontrollierende und verformende Akte, die in Deutschland leider vielerorts zum Teil des Alltags gehören und oft auch erwartet werden. Erich Fromm fiel etwas hiervon auf, er versuchte es durch seine Sado-Masochistische Machtdynamik zu beschreiben in der sowohl Sadisten, also Menschen die grausam sind ein Machtgefühl generieren und durch grausames handeln fortan bestätigen, während dies auch die Masochisten schaffen, welche durch die Nähe zu Sadisten im Gefühl aufgehen stärkere und grausamere als sich kontrollieren zu können. Auch dies betrifft natürlich viele menschliche Kulturen weltweit, es ließe sich sehr viel noch dazu philosophieren, aber ich sehe es auch als etwas was die deutschen Menschen in einem doch besonderen Maße betrifft. Deshalb lache ich, wenn deutsche Menschen mich "in den Griff" bekommen wollen und sage etwas, was zuerst wie außer Kontext klingt und dann aber verstanden wird und für einen Lacher sorgt, ich sage: "spannen Sie mich bitte nicht auf die Folter". Wenn manche mich "zu überzeugen" suchen - und es erscheint mir, dass in letzter Zeit ständig jemand jemanden in irgendeinem Kontext überzeugen will - dann antworte ich "Danke, aber ich will nicht Ihr Zeuge" sein. Es war schon Aristoteles der verstanden hat, dass wir andere zwar überreden können, sich aber jeder nur selbst für sich überzeugen kann.

Das nimmt den Machtmoment raus, denn mit Macht fangen eben die Grausamkeit und die Bosheit an, die Macht ist in anderen Worten so etwas wie eine Einstiegsdroge zu viel härteren Drogen. Macht alleine genügt einfach irgendwann nicht, dann startet man boshaft und grausam zu werden und spitzt dies fortan zu. Das bedeutet natürlich nicht, dass jegliches Machtstreben falsch ist und alle die Macht wollen automatisch boshaft und grausam werden, aber es erhöht die Wahrscheinlichkeit einer solchen Entwicklung deutlich, insbesondere weil viele Menschen ihre Grausamkeit und Bosheit oft gar nicht wahrhaben wollen und als solche auch nicht interpretieren. Es sind stets nur die Empfänger, die Lämmer die geschlachtet werden, die diese erleben und unter ihr Leiden. Und Macht ist ein guter Einstieg für die deutsche moderne "Comedy", ein gutes Vorspiel, bevor es dann zur Sache kommt - zur Grausamkeit und Bosheit.

Das bringt uns auch zum Abschluss dieser philosophischen Erforschung, denn es ist die tiefliegende Gewohnheit zur Grausamkeit und zur Bosheit in der Kultur und in den Seelen, es sind diese individuelle Traumata die über Erziehung weitergegeben werden und es sind kollektive Traumata, die sich über die Kulturen weitergeben, welche die deutschen Menschen in besonderem Umfang vom Humor abhalten. Sie halten sie davon ab, auch in der tiefsten Tiefe ihrer Seelen zu lachen, Spaß zu empfinden und Liebe zu empfinden und es ist exakt deshalb, dass wir die moderne deutsche Comedy dringend benötigen. Sie soll ankommen, die Menschen wollen auch in Deutschland alle in der Tiefe aufhören Angst zu haben und auch aufhören sich nach Bosheit und Grausamkeit zu sehnen. Den Hunger nach Grausamkeit kann neben guter Philosophie auch gute Comedy nähern, denn auch sie ist gute Seelennahrung. Im Hinblick auf eine immer bessere Laune der deutschen Menschen wünsche ich Ihnen deshalb mit diesem zweiten Text neben dem Einzug moderner "Comedy" in Deutschland auch gutes Ankommen in meiner Philosophie.

Meiner Philosophie ist eine, in der wir Menschen Monster sind, keine Tiere, sondern Monster und zwar nicht irgendwelche Monster, sondern die schlimmsten Monster, die es je auf diesem Planeten gegeben hat. Wir sind Monster, die ein Herz haben welches wachsen kann durch Liebe und Anstand und natürlich Humor. Meine Philosophie ist eine Philosophie, die in voller Erkenntnis der dunklen Anteile in uns in und unserer Realität für ein gut gelebtes Leben einsteht.

Sokrates lehnte es gänzlich ab zu schreiben, denn er behauptete nur im direkten Gespräch könnte man gemeinsam nach Wahrheit suchen. Er erlebte im Alter den Angriff der Athener Politiker, die ihn beschuldigten die Jugend zu korrumpieren, was zu einer Klage führte, bei der Sokrates die Todesstrafe ausgesprochen wurde. Da kein Athener einen anderen töten durfte, musste Sokrates sich selbst das Leben nehmen, was er trotz der Versuche seiner Schüler ihn wegen dem Schauprozess davon anzubringen, selbstbewusst tat und starb. Er sagte das ganze Leben die Gesetze von Athen befolgt zu haben und keinen Grund darin zu sehen daran etwas zu ändern. Ähnlich wie Sokrates lebte ich bisher einen Grossteil meines Lebens in Deutschland und unter deutschen Menschen, studierte deutsche Philosophie und erlaube mir deshalb auch für die Deutschen zu philosophieren. Hoffentlich spannt mich deshalb keiner auf die Folter oder verhängt die Todesstrafe über mich...

Der Schüler und Nachfolger von Sokrates hieß Platon und so sehr er schreiben wollte, konnte er sich nicht wirklich überwunden, weil sein Lehrer Sokrates ihn so stark geformt und verformt hat, aber es gelang ihm Gott sei Dank die teilweise Befreiung und er schrieb seine berühmten Dialoge. Hätte er sie nicht verfasst, hätten wir auch Sokrates vielleicht gar nicht richtig erleben können. Betroffen davon wie das Leben seines Lehrers endete postulierte er unter anderem auch die Idee des Philosophen-Königs und die Idee der Philosophen Beschützer von Gesellschaften, kaufte auch ein Stück Wald benannt nach einem alten griechischen Helden "Akademos" und gründete die erste philosophische Akademie. Gelitten hat Platon, so wie auch viele von uns und er kam mit seinem Leiden zu Recht. Er gab uns einiges und das ist auch was die meisten von uns in diesem Leben können, den nächsten Generationen etwas zu geben. Dies jedoch ist alles andere als einfach. Nicht jeder braucht aber Platon zu sein, den Großteils der Geschichte schreiben sowieso die stillen Helden, die wenige sehen und hören, die das Leben auch ausleben und durchziehen.

Aristoteles, der Schüler und Nachfolger von Platon, war so ein Mensch. Er integrierte die Gedanken seiner beiden Lehrer Sokrates und Platon und ging auf ihren Schultern stehend weiter in früher Jugend noch. Er ging wandern, nach dem Platon starb, wurde u.a. auch zum Lehrer von Alexander dem Großen und kehrte dann wieder nach Athen zurück wo er seine eigene philosophische Schule gründete. Er war schon befreiter und schrieb tiefgründige Abhandlungen über konkrete Teile unserer Welt, die er zur kritischen Diskussion stellte. Nach dem Tod vom Alexander den Großen kam er jedoch in Ungnade in Athen, wurde der Gotteslästerung beschuldigt und als Nicht-Athener aus Athen verjagt. Er starb kurz darauf.

Diese drei Männer gelten als die Gründer der Philosophie und Aristoteles zusätzlich als Gründer der Wissenschaften. Es gab seit ihnen viele weitere Philosophen und Wissenschaftler und ich will an dieser Stelle festhalten, dass ich mich freue in einer Zeit geboren worden zu sein, wo es mehr Philosophen und Wissenschaftler gibt, als je zuvor in unserer Welt.

Über Dialoge und Abhandlungen und gelegentlich Gedichte und auch Videos mache ich meine Philosophie zugänglich. Ich schotte mich natürlich nicht ab, d.h. ich reduziere meine Kommunikation nicht lediglich auf andere Philosophen und Wissenschaftler, denn bei der Philosophie, wie ich sie verstehe, geht es eben um eine Disziplin, an der jeder Mensch unabhängig von Herkunft und Bildungsstand teilnehmen kann und soll. Es geht bei der Philosophie um die gemeinsame Suche nach Wahrheit in einer Welt, die wir kaum verstehen bzw. in der wir uns größtenteils nur vormachen etwas zu verstehen, und viel wichtiger, es geht in der Philosophie um das Anfreunden mit Weisheit bzw. darum einen Weg zu finden gut und glücklich zu leben. Ich horche damit im Zusammenhang sehr gerne älteren Mitmenschen und solchen aus lange vergangenen Generationen, gerne nehme ich ihre Weisheiten in mein Denken und Leben auf.

Es geht in der Philosophie natürlich auch um das Diskutieren und das Streiten, auch darüber was überhaupt Weisheit und Wahrheit sind. Auch dies gelingt viel besser mit Humor. So hat meine Philosophie ein wenig Humor in sich, wer aber noch mehr Humor will, dem empfehle ich moderne "Comedy" und allen voran den verstorbenen und belesenen Norm MacDonald und seine Arbeit in den letzten 8 Jahren seines Lebens in denen er, ohne dies in der Öffentlichkeit bekannt zu geben, mit Krebs kämpfte. Norm MacDonald geht für mich in die Geschichte ein als einer der ersten modernen Comedians, der es schaffte, dass seine gute Comedy auch etwas philosophisch wird. Für mich ist Norm zu einer neuen Norm für gute Comedians, so wie Bach es für Komponisten klassischer Musik wurde.