2025
A lovers path to truth
We walk through shadows, seeking light,
until a hunger stirs within the soul’s deep core.
Through embers of the past, we begin chasing the night,
To find a fearsome truth that calls us evermore.
The world hums soft, a song without a word,
Its waves of life are in every breath we take.
A fleeting note, a chord too vast to be heard,
Connects the heart to all that’s yet awake.
From ashes of old wars, we rise to mend,
Carrying scars that whisper who we are.
With every step, we learn to comprehend,
The self, the other, beneath the same far star.
No map can chart the depths we long to know,
Yet love and doubt entwine to light the way.
In questions shared, through fires high and low,
We find the truth in what we dare to say.
The one who loves speaks not to echo fame,
But weighs each word and silence with great care.
Offering what will spark another’s flame,
For growth, for truth, for paths all lovers share.
Aphorisem über Kindererziehung
Ignorieren Sie Ihre Kinder mehr, als Sie sich mit Ihnen beschäftigen; am besten entwickelt sich, wer viel Freiheit und gelegentlich fundierte Erziehung hat.
Menschen sind Monster, Kinder sind kleine Monster. Nur eine gute Erziehung kann sie zu Menschen machen.
Spielen Sie so viel wie möglich mit Ihren Kindern – das erzieht und unterhält sowohl Ihre Kinder als auch Sie am besten.
Erziehen Sie sich, und Ihre Kinder werden sich selbst erziehen.
Es dauert lange und erfordert viel Liebe, bis Kinder anfangen, das zu tun, was ihre Eltern ihnen sagen. Aber die Nachahmung der Eltern beginnt sofort.
Bei einem Kind, das sich in der Gesellschaft gut zurechtfindet, arbeiten Sie daran, gemeinsam dessen Lebensweg zu entdecken. Bei einem Kind, das weiß, wohin es geht, aber selbstsüchtig ist, arbeiten Sie daran, es den Umgang mit der Gesellschaft zu lehren.
Suchen Sie nach Lücken in der Entwicklung Ihrer Kinder und öffnen Sie ihnen die Augen, um sie zu füllen. Füllen Sie die Lücken niemals für sie.
Leben Sie nicht Ihr Leben für Ihre Kinder, aber genießen Sie jede Sekunde, die Sie mit ihnen verbringen.
Am meisten lernt man in guter Freundschaft; verbringen Sie regelmäßig Zeit mit Ihren Kindern als wären diese Ihre besten Freunde.
Wer ist Ihnen wichtiger als Ihre Kinder in dieser Welt? Wenn es jemanden gibt, verbringen Sie mehr Zeit mit dieser Person als mit Ihren Kindern.
Vertrauen Sie Ihren Kindern, auch wenn Sie wissen, dass sie kleine Monster sind.
Lehren Sie Ihre Kinder zu schweigen und dafür zu kämpfen, eine Stimme zu haben, denn im Leben kommen diejenigen am besten zurecht, die wissen, wann sie schweigen und wann sie am lautesten sein müssen.
Lehren Sie Ihre Kinder an Gott zu glauben, denn auch wenn niemand von uns sicher weiß, ob Gott existiert, ist die Welt viel schöner mit einem Glauben an Gott.
Lehren Sie Ihre Kinder Rituale, indem Sie Geburtstage, Familienfeste und Feiern freudig begehen und Sie mit großer Sorgfalt vorbereiten.
Lehren Sie Ihre Kinder, einander zu lieben, denn nach den Eltern können Geschwister sie im Leben am meisten lieben.
Lehren Sie Ihre Kinder den Unterschied zwischen Verliebtheit und Liebe. Verliebte sind verrückt, aber die, die lieben, sind noch verrückter – stellen Sie sich vor, wie schön die Liebe ist, wie viel Glück sie bringt und welchen Schmerz sie verursacht, wenn wir wissen, dass sie viel, viel größer ist als Verliebtheit. Dennoch: Ist es besser, wenn Ihre Kinder Menschen sind, die sich selbst, andere und das Leben lieben, oder Menschen, die gleichgültig oder voller Hass sind?
Inspirieren Sie Ihre Kinder, Sport zu treiben; das ist der beste Weg, Ihre Aggressionen in etwas Nützliches zu lenken.
Als Eltern verhalten Sie sich gegenüber Ihren Kindern, als wären Sie ihr Gastgeber in einer Realität, die Sie nicht verstehen – denn das ist die Wahrheit.
Lieben Sie Ihre Kinder, aber zeigen Sie ihnen gelegentlich, wie Menschen auch hassen können.
Lehren Sie Ihre Kinder, fleißig zu sein und von klein auf den Wert des Geldes zu verstehen. Besser, dass das Geld für sie arbeitet, als dass sie für das Geld arbeiten.
Lehren Sie Ihre Kinder, gut zu Menschen zu sein, aber bewusst darüber, dass Menschen auch gefährlich sein können.
Lesen Sie Ihren Kindern vor, anstatt sie zu lehren, zu lesen. Sie werden lesen lernen, aber sie werden nicht immer zuhören, wenn Sie ihnen vorlesen.
Was Ihnen wichtig ist, wiederhole Sie Ihren Kindern tausendmal.
Achten Sie darauf, dass Ihre seelischen Wunden nicht auf Ihre Kinder übergehen. Wenn sie es doch tun, lehren Sie Ihre Kinder, dass es Ihre Wunden sind und nicht deren.
Zeugen Sie mindestens vier Kinder. Eins wird einsam sein, zwei werden sich um alles streiten, drei lassen immer eines außen vor, aber vier werden perfekt sein. Und keine Sorge – früher hatten Menschen zehn Kinder; das schaffen Sie.
Kontrollieren Sie Ihre Kinder niemals, aber lehren sie Ihre Kinder, sich selbst zu kontrollieren.
Leben Sie nicht Ihre Fantasien durch Ihre Kinder, sondern erzählen Sie ihnen von der Welt und zeige sie ihnen die Möglichkeiten, die sie haben.
Halten Sie Ordnung, und Ihre Kinder werden lernen, Ordnung zu halten.
Früher gab es keine Kindergärten und auch keine Schulen für alle Kinder. Heute verbringen Kinder oft mehr Zeit dort als mit ihren Eltern. Seien Sie daher aktiv im Kindergarten und in der Schule – es ist noch besser für Ihre Kinder, wenn Sie diese in einer Gemeinschaft erziehen und nicht nur als Eltern.
Wenn Ihre Kinder weinen, lassen Sie diese weinen und seien Sie Ihnen eine Schulter zum Ausweinen.
Erzählen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern Geschichten – die sagen etwas, Sie sagen etwas, und so weiter. Das ist der beste Weg, um zu sehen, worüber Ihre Kinder nachdenken, und auch um gemeinsam zu lachen.
Wenn Ihre Kinder Sie um Rat fragen, welches Buch sie lesen sollen, sagen Sie ihnen, sie sollen 2.000 Bücher lesen. Das ist der beste Rat.
Erzählen Sie Ihren Kindern von Ihrer Kindheit, und wenn Sie mit ihnen spielen, spielen Sie, als wären Sie wieder ein Kind.
Philosophie, Moderne Comedy und Deutschland (Teil 2)
Meine Hypothese aus dem Teil 1 dieser Abhandlung erklärt noch etwas - sie erklärt warum die deutschen Menschen es nicht geschafft haben in sich, nach der lang anhaltenden Formung und "Verformung" von sich selbst und durch Erziehung auch der Formung und "Verformung" von ihren Kindern, und durch ihre gesellschaftlichen Aktivitäten auch von der Formung und "Verformung" von ihrer Kultur, zu dieser Grausamkeit auf eine befreiende Art und Weise durchzudringen. Um auf die Antwort vorzubereiten, benutzte ich bewusst drei Mal die Begriffe Formen und "Verformen", denn durch diese Antwort kann vielleicht, hoffentlich, endlich auch in dieser Tiefe der Humor eindringen und die Seelen deutscher Menschen bereichern und dadurch weiter formen und zu offen humorvollen Menschen "verformen". Langsam natürlich, nach und nach, wer weiß schließlich wie viele Jahrzehnte und vielleicht auch Jahrhunderte das noch dauern wird. Die Antwort ist aber, dass das wonach wir uns und andere formen und "verformen" uns nicht nur prägt und verwandelt, sondern uns auch mit einem besonderen Hunger ausstattet, dem Bedürfnis dies immer wieder in unsere Seelen aufzunehmen.
Die "Verformung" deutscher Menschen und Kulturen und natürlich vieler anderer Menschen und Kulturen weltweit wegen Grausamkeit, führte zur Entstehung von einem Hunger nach Grausamkeit in ihnen. Dieser Hunger ist nicht leicht zu erkennen, denn ein Mensch will sich positiv identifizieren, aber politisch aktive Menschen in der Geschichte nutzen ihn oft um ihn zu legitimieren, d.h. sie riefen Menschen auf im Dienste politischer Ziele grausam zu sein und das gefiel vielen aufgerufenen, denn so konnten sie grausam sein und sich dabei gut fühlen. Drehen wir die Zeit noch mehr zurück und verlassen wir die deutsche Kultur, erkennen wir solche Kulturen und politische Anführer natürlich überall auf der Welt, sowohl in der Antike in Europa, als auch in Asien, auf den Amerikanischen Kontinenten, in Afrika... Dies ist natürlich keine ausschließlich deutsche Sache, aber das besondere in Deutschland ist dennoch, wegen der Stärke und Härte der Grausamkeit und der langanhaltenden Verformung zu effizienten Denkern und Arbeitern, dass auch dieser Hunger anders gewachsen und dann auch anders bedient wurde, z. B. schnell nachdem zum ersten Mal in der deutschen Geschichte das Volk an die Macht kam, also nachdem Kaiser Wilhelm II nach dem verlorenen 1. Weltkrieg abdankte und die Weimarer Republik ins Leben kam, herrschten in Deutschland schon deutsche Menschen welche das Ausleben der Grausamkeit zum politischen Werkzeug machten. Nur 15 Jahre hat die Weimarer Republik gehalten, nur 15 Jahre hat es gedauert bis sich solche deutschen Menschen den Weg zur Herrschaft gebahnt haben - was diese dann leider getan haben in Deutschland und in der Welt, welche Visionen sie entwickelten für die Welt, das weiß und lernt mittlerweile die gesamte Menschheit in den Schulen...
Dieser Hunger nach Grausamkeit und "man könnte auch sagen" nach Bosheit, wobei Nietzsches falsch verstandene Worte "die Bosheit ist des Menschen beste Kraft" einem jeden gebildeten deutschen Menschen an dieser Stelle in den Ohren hallen werden, verwandelte sich und verwandelt sich in einer jeden Generation zu etwas was ich kürzlich eine "Gewohnheit nach Bosheit" nannte. Der nach positiver Selbstidentifikation hungernde Mensch will sich selbst nicht als grausam oder böse wahrnehmen, muss aber die in ihm existierenden Bedürfnisse danach befriedigen und gewöhnt sich dann Filme und Serien über Bosheit und Grausamkeit anzuschauen und in vielen Kontexten, wo das klappt, seine Mitmenschen auch boshaft und grausam zu behandeln. Dies ist natürlich überall auf der Welt zu Gange, nicht ausschließlich in der deutschen Kultur, aber was der deutschen Kultur eben noch fehlt und sie deshalb in so mancher Hinsicht grausamer als andere macht, ist die moderne "Comedy".
Damit der Sinn für Humor in die tiefste Tiefe der deutschen Seelen eindringen kann, braucht es neue Sprüche und Redewendungen und ich habe in diesem und in dem vorherigen Text so einige Sätze geschrieben, die hoffentlich die Entstehung von neuen Sprüchen und Redewendungen inspirieren. So kann der Sinn für Humor eindringen in die Sprache, in den Alltag und dring er einmal ein, dann entsteht in ihm direkt neben dem Hunger nach Grausamkeit auch der Hunger nach Humor, anstatt, dass der Humor irgendwie separiert wird von ernsten Themen - der Humor soll in anderen Worten todernst werden.
Ich fing zum Beispiel selbst konkret bereits damit an in letzter Zeit auch in verschiedenen Kontexten mit Humor zu antworten und das funktioniert gut. Wenn ich z. B. spüre, dass jemand mich irgendwie in den "Griff bekommen" oder "überzeugen" will, habe ich einige Sprüche im Petto. Solche Akte sind natürlich im Endeffekt lauter aggressive, kontrollierende und verformende Akte, die in Deutschland leider vielerorts zum Teil des Alltags gehören und oft auch erwartet werden. Erich Fromm fiel etwas hiervon auf, er versuchte es durch seine Sado-Masochistische Machtdynamik zu beschreiben in der sowohl Sadisten, also Menschen die grausam sind ein Machtgefühl generieren und durch grausames handeln fortan bestätigen, während dies auch die Masochisten schaffen, welche durch die Nähe zu Sadisten im Gefühl aufgehen stärkere und grausamere als sich kontrollieren zu können. Auch dies betrifft natürlich viele menschliche Kulturen weltweit, es ließe sich sehr viel noch dazu philosophieren, aber ich sehe es auch als etwas was die deutschen Menschen in einem doch besonderen Maße betrifft. Deshalb lache ich, wenn deutsche Menschen mich "in den Griff" bekommen wollen und sage etwas, was zuerst wie außer Kontext klingt und dann aber verstanden wird und für einen Lacher sorgt, ich sage: "spannen Sie mich bitte nicht auf die Folter". Wenn manche mich "zu überzeugen" suchen - und es erscheint mir, dass in letzter Zeit ständig jemand jemanden in irgendeinem Kontext überzeugen will - dann antworte ich "Danke, aber ich will nicht Ihr Zeuge" sein. Es war schon Aristoteles der verstanden hat, dass wir andere zwar überreden können, sich aber jeder nur selbst für sich überzeugen kann.
Das nimmt den Machtmoment raus, denn mit Macht fangen eben die Grausamkeit und die Bosheit an, die Macht ist in anderen Worten so etwas wie eine Einstiegsdroge zu viel härteren Drogen. Macht alleine genügt einfach irgendwann nicht, dann startet man boshaft und grausam zu werden und spitzt dies fortan zu. Das bedeutet natürlich nicht, dass jegliches Machtstreben falsch ist und alle die Macht wollen automatisch boshaft und grausam werden, aber es erhöht die Wahrscheinlichkeit einer solchen Entwicklung deutlich, insbesondere weil viele Menschen ihre Grausamkeit und Bosheit oft gar nicht wahrhaben wollen und als solche auch nicht interpretieren. Es sind stets nur die Empfänger, die Lämmer die geschlachtet werden, die diese erleben und unter ihr Leiden. Und Macht ist ein guter Einstieg für die deutsche moderne "Comedy", ein gutes Vorspiel, bevor es dann zur Sache kommt - zur Grausamkeit und Bosheit.
Das bringt uns auch zum Abschluss dieser philosophischen Erforschung, denn es ist die tiefliegende Gewohnheit zur Grausamkeit und zur Bosheit in der Kultur und in den Seelen, es sind diese individuelle Traumata die über Erziehung weitergegeben werden und es sind kollektive Traumata, die sich über die Kulturen weitergeben, welche die deutschen Menschen in besonderem Umfang vom Humor abhalten. Sie halten sie davon ab, auch in der tiefsten Tiefe ihrer Seelen zu lachen, Spaß zu empfinden und Liebe zu empfinden und es ist exakt deshalb, dass wir die moderne deutsche Comedy dringend benötigen. Sie soll ankommen, die Menschen wollen auch in Deutschland alle in der Tiefe aufhören Angst zu haben und auch aufhören sich nach Bosheit und Grausamkeit zu sehnen. Den Hunger nach Grausamkeit kann neben guter Philosophie auch gute Comedy nähern, denn auch sie ist gute Seelennahrung. Im Hinblick auf eine immer bessere Laune der deutschen Menschen wünsche ich Ihnen deshalb mit diesem zweiten Text neben dem Einzug moderner "Comedy" in Deutschland auch gutes Ankommen in meiner Philosophie.
Meiner Philosophie ist eine, in der wir Menschen Monster sind, keine Tiere, sondern Monster und zwar nicht irgendwelche Monster, sondern die schlimmsten Monster, die es je auf diesem Planeten gegeben hat. Wir sind Monster, die ein Herz haben welches wachsen kann durch Liebe und Anstand und natürlich Humor. Meine Philosophie ist eine Philosophie, die in voller Erkenntnis der dunklen Anteile in uns in und unserer Realität für ein gut gelebtes Leben einsteht.
Sokrates lehnte es gänzlich ab zu schreiben, denn er behauptete nur im direkten Gespräch könnte man gemeinsam nach Wahrheit suchen. Er erlebte im Alter den Angriff der Athener Politiker, die ihn beschuldigten die Jugend zu korrumpieren, was zu einer Klage führte, bei der Sokrates die Todesstrafe ausgesprochen wurde. Da kein Athener einen anderen töten durfte, musste Sokrates sich selbst das Leben nehmen, was er trotz der Versuche seiner Schüler ihn wegen dem Schauprozess davon anzubringen, selbstbewusst tat und starb. Er sagte das ganze Leben die Gesetze von Athen befolgt zu haben und keinen Grund darin zu sehen daran etwas zu ändern. Ähnlich wie Sokrates lebte ich bisher einen Grossteil meines Lebens in Deutschland und unter deutschen Menschen, studierte deutsche Philosophie und erlaube mir deshalb auch für die Deutschen zu philosophieren. Hoffentlich spannt mich deshalb keiner auf die Folter oder verhängt die Todesstrafe über mich...
Der Schüler und Nachfolger von Sokrates hieß Platon und so sehr er schreiben wollte, konnte er sich nicht wirklich überwunden, weil sein Lehrer Sokrates ihn so stark geformt und verformt hat, aber es gelang ihm Gott sei Dank die teilweise Befreiung und er schrieb seine berühmten Dialoge. Hätte er sie nicht verfasst, hätten wir auch Sokrates vielleicht gar nicht richtig erleben können. Betroffen davon wie das Leben seines Lehrers endete postulierte er unter anderem auch die Idee des Philosophen-Königs und die Idee der Philosophen Beschützer von Gesellschaften, kaufte auch ein Stück Wald benannt nach einem alten griechischen Helden "Akademos" und gründete die erste philosophische Akademie. Gelitten hat Platon, so wie auch viele von uns und er kam mit seinem Leiden zu Recht. Er gab uns einiges und das ist auch was die meisten von uns in diesem Leben können, den nächsten Generationen etwas zu geben. Dies jedoch ist alles andere als einfach. Nicht jeder braucht aber Platon zu sein, den Großteils der Geschichte schreiben sowieso die stillen Helden, die wenige sehen und hören, die das Leben auch ausleben und durchziehen.
Aristoteles, der Schüler und Nachfolger von Platon, war so ein Mensch. Er integrierte die Gedanken seiner beiden Lehrer Sokrates und Platon und ging auf ihren Schultern stehend weiter in früher Jugend noch. Er ging wandern, nach dem Platon starb, wurde u.a. auch zum Lehrer von Alexander dem Großen und kehrte dann wieder nach Athen zurück wo er seine eigene philosophische Schule gründete. Er war schon befreiter und schrieb tiefgründige Abhandlungen über konkrete Teile unserer Welt, die er zur kritischen Diskussion stellte. Nach dem Tod vom Alexander den Großen kam er jedoch in Ungnade in Athen, wurde der Gotteslästerung beschuldigt und als Nicht-Athener aus Athen verjagt. Er starb kurz darauf.
Diese drei Männer gelten als die Gründer der Philosophie und Aristoteles zusätzlich als Gründer der Wissenschaften. Es gab seit ihnen viele weitere Philosophen und Wissenschaftler und ich will an dieser Stelle festhalten, dass ich mich freue in einer Zeit geboren worden zu sein, wo es mehr Philosophen und Wissenschaftler gibt, als je zuvor in unserer Welt.
Über Dialoge und Abhandlungen und gelegentlich Gedichte und auch Videos mache ich meine Philosophie zugänglich. Ich schotte mich natürlich nicht ab, d.h. ich reduziere meine Kommunikation nicht lediglich auf andere Philosophen und Wissenschaftler, denn bei der Philosophie, wie ich sie verstehe, geht es eben um eine Disziplin, an der jeder Mensch unabhängig von Herkunft und Bildungsstand teilnehmen kann und soll. Es geht bei der Philosophie um die gemeinsame Suche nach Wahrheit in einer Welt, die wir kaum verstehen bzw. in der wir uns größtenteils nur vormachen etwas zu verstehen, und viel wichtiger, es geht in der Philosophie um das Anfreunden mit Weisheit bzw. darum einen Weg zu finden gut und glücklich zu leben. Ich horche damit im Zusammenhang sehr gerne älteren Mitmenschen und solchen aus lange vergangenen Generationen, gerne nehme ich ihre Weisheiten in mein Denken und Leben auf.
Es geht in der Philosophie natürlich auch um das Diskutieren und das Streiten, auch darüber was überhaupt Weisheit und Wahrheit sind. Auch dies gelingt viel besser mit Humor. So hat meine Philosophie ein wenig Humor in sich, wer aber noch mehr Humor will, dem empfehle ich moderne "Comedy" und allen voran den verstorbenen und belesenen Norm MacDonald und seine Arbeit in den letzten 8 Jahren seines Lebens in denen er, ohne dies in der Öffentlichkeit bekannt zu geben, mit Krebs kämpfte. Norm MacDonald geht für mich in die Geschichte ein als einer der ersten modernen Comedians, der es schaffte, dass seine gute Comedy auch etwas philosophisch wird. Für mich ist Norm zu einer neuen Norm für gute Comedians, so wie Bach es für Komponisten klassischer Musik wurde.
Zweite Freundschaft! Philosophie und Wirtschaft.
Ich wende mich nun einem bescheideneren Band zu als dem, das Musik, Wissenschaft und Philosophie vereint, und das auch bescheidener ist als die Freundschaft zwischen Politik und Philosophie. Ich wende mich einer zweiten Freundschaft zu, zwischen Philosophie und einem Bereich großer und schnelllebiger menschlicher Aktivität, dem Bereich der Wirtschaft. Wenn Musik die Seele erhebt und Politik den Lärm der Gesellschaft formt, ist die Wirtschaft der Motor unseres täglichen Strebens, ein Bereich, in dem die Philosophie nicht herrschen, sondern ein Gespräch führen sollte. Zu träumen, wie Marx es tat, von geplanten Volkswirtschaften, die menschliche Gier zähmen, oder nur die Monster des Profits zu sehen, wie Dostojewski unsere listigen Instinkte beklagen könnte, bedeutet, sowohl die Menschheit als auch den Markt falsch zu beurteilen. Philosophie und Wirtschaft, wie wachsame Nachbarn, müssen sich anfreunden, nicht um zu verschmelzen, sondern um sich zu bereichern, indem sie Moral in den Markt bringen und Weisheit in seine Mühen. Die Wirtschaft, dieser geschäftige Schauplatz von Handel und Ehrgeiz, hat ihren Wert bewiesen, indem sie unsere Welt in einen Garten des Komforts verwandelt hat – Nahrung im Überfluss, verbesserte Gesundheit, schneller Transport, sofortige Kommunikation und vieles mehr. Die Marktwirtschaft, trotz all ihrer Mängel, überstrahlt die starren Blaupausen des Kommunismus, die, wie die Geschichte zeigt, den Fortschritt unter dem Gewicht der Bürokratie erstickten. Dennoch ist sie in vielen Fällen nicht weit von Sklaverei entfernt, denn unkontrollierte menschliche Egos, die den Weg zur Weisheit nicht gefunden haben, neigen oft dazu, ihre Gier nach Geld und Macht zu steigern, sobald sie einen ersten Vorgeschmack davon bekommen, und setzen anschließend Druck ein, um diejenigen, die sie führen, in immer effektivere Instrumente zu verwandeln, die diesen Zielen dienen. Verformte Seelen bringen neue Seelen hervor, die sie dann selbst verformen oder so sehr versuchen, sie vor einer ähnlichen Verformung zu bewahren, die sie selbst erlitten haben, dass sie sie auf andere Weise verformen. Trauma und eine Vielzahl anderer Seelenkrankheiten erhöhen die Komplexität aller menschlichen Interaktionen, insbesondere die von Angst geprägten Gespräche zwischen Managern und denen, die in einem gewinnorientierten Unternehmen mit Arbeit betraut sind. Auf der anderen Seite sind Menschen, die mit Arbeit betraut sind, aber nicht bereit sind, sie zu leisten, und entweder absichtlich schlecht arbeiten oder aktiv nach besseren Jobs suchen, während sie für einen Job bezahlt werden, keine Seltenheit in unserer Zeit. Das zunehmende Gefühl eines Verlustes an Sinn im Arbeitsleben wird täglich beschleunigt und vertieft durch die Entdeckung exorbitanter Honorare, die Vorstände und andere Mitglieder der Führungsebene für ihre Arbeit erhalten, und die Geldbeträge, die Aktionäre verdienen, während sowohl Aktionäre als auch Vorstände und Manager weiterhin um Status und Gewinne in ihrer eigenen Sphäre von Gesellschaft und Wirtschaft kämpfen – weniger zu verdienen als Konkurrenten würde für viele einen weit größeren Schmerz bedeuten, als sie glauben, dass irgendjemand in der bescheiden bezahlten Belegschaft sich vorstellen könnte. Diese und andere systemische Probleme werden immer offensichtlicher und verursachen natürlich viele Probleme, und doch muss ich fragen: Wo und wann in unserer Welt hat irgendetwas ohne Hindernisse funktioniert? Die Unvollkommenheiten des Marktes liegen nicht nur in Gier und Ausbeutung, sondern in viel mehr als das, sie sind voller Unkraut, das die Philosophie helfen kann zu jäten. Besonders in einer Zeit, in der der Fortschritt in Finanzen, Robotik und künstlicher Intelligenz uns immer näher an eine Welt bringt, in der die alte kommunistische Fantasie wahr werden könnte – eine Welt, in der Existenz und Lebensunterhalt für alle als Menschenrecht garantiert sind, ohne die Notwendigkeit zu arbeiten. Wer außer Philosophen kann Politiker und Geschäftsleute gleichermaßen inspirieren, endlich die Ketten zu lösen, unter denen Generationen von Menschen gelitten haben, und die Arbeit zu dem zu machen, was sie sein sollte: eine edle und verantwortungsvolle Übung, die den Geist derer, die sie ausüben, und derer, die ihre Früchte genießen, gleichermaßen erhebt. Diese Freundschaft beginnt mit moralischer Klarheit. Philosophen wie Aristoteles, die über das gute Leben nachdenken, können die Wirtschaft zu Fairness führen, indem sie Eigentümer dazu anregen, Arbeiter nicht als Rädchen oder problematische und undankbare menschliche Ressourcen zu sehen, sondern auch als Seelen mit Bedürfnissen und Träumen und als verantwortungsbewusste Mitglieder der Gesellschaft. Stellen Sie sich einen Manager vor, der, geplagt von Zielen, über den Ruf eines Philosophen nach Gerechtigkeit nachdenkt und einen Arbeitsplatz schafft, an dem Boni und Gewinnbeteiligung Anstrengung belohnen, nicht nur Rang. Die Philosophie lehrt, dass Management keine leichte Aufgabe ist, schließlich sind Menschen keine Schmetterlinge. Es ist voller Risiken und Verantwortlichkeiten, und auch die Arbeiter müssen lernen: Eigentümer setzen Kapital ein, und ihr Streben nach Gewinn wird durch die Arbeitsplätze legitimiert, die es schafft. Aus Angst oder Misstrauen um Kontrolle zu kämpfen, ist Zeit- und Nervenverschwendung – besser, mit Mut klare Grenzen zu setzen, einen Willen zu guter Arbeit zu zeigen und ein Leben jenseits des Büros einzufordern. Auch Philosophen können und sollten die Welt der Wirtschaft betreten, nicht als Berater, sondern als Ratgeber, die nicht mit der Lösung von Problemen beauftragt sind, sondern damit, Verbindungen zu schaffen und die Stimmung zu heben, nicht wie arbeitsfördernde Psychologen, sondern im Sinne von wahrhaft mitfühlenden Beobachtern, die keine Macht in Entscheidungen haben, sondern nur Zeit zur Verfügung, die sie nutzen, um mit Menschen aus allen Teilen eines Unternehmens in Kontakt zu treten, ihnen zuzuhören und Brücken und Verständnis zwischen ihnen in dieser Welt zu schaffen, in der wir alle gefangen sind, die keiner von uns versteht und deren Schicksal wir alle gemeinsam teilen. Wer außer Philosophen kann dieses gegenseitige Verständnis fördern, Eigentümern helfen, Umgebungen zu schaffen, die inspirieren statt unterdrücken, und Arbeitern helfen, die Menge an Vertrauen und Verantwortung zu verstehen, die in sie gesetzt wurde. Manager haben dafür keine Zeit, und Psychologen können in dieser Hinsicht nichts optimieren, denn es geht primär nicht um die menschliche Psyche, sondern um die alte Frage der Moral. Ein fairer Arbeitsplatz, an dem Anstrengung belohnt wird und Risiko respektiert wird, während Arbeiter, Manager und Eigentümer alle auf das größere Wohl der Gesellschaft ausgerichtet sind, spiegelt das Gleichgewicht wider, das die Philosophie in menschlichen Angelegenheiten sucht. Doch Philosophen dürfen nicht diktieren, damit sie nicht Platons Fehler der Philosophen-Könige wiederholen, die annehmen, das zu regieren, was sie kaum verstehen. Die Wirtschaft ist praktisch, ihre Konsequenzen unmittelbar, wie die Politik, aber erdiger, ihre Bücher sind mit menschlichem Schweiß befleckt. Philosophen bieten Einsichten, keine Befehle, flüstern der Seele des Vorstands oder des Arbeiters zu, sie zu drängen, die Menschlichkeit des anderen zu sehen. Die Entscheidungen liegen bei denen, die sie treffen, die Stimme des Philosophen ist nur ein Ratgeber, der in den Abgrund unserer Welt und unserer Seelen auf der einen Seite und in ihre unendliche Schönheit auf der anderen blickt. Es ist schade, wenn Unternehmen die alte Weisheit der Moral ignorieren, dem Profit hinterherjagen wie ein Hund seinem Schwanz, blind für das größere Wohl. Diese Freundschaft bereichert beide. Die Wirtschaft gewinnt moralische Tiefe, die Monster der Gier eindämmend; die Philosophie gewinnt Bodenhaftung, verankert in den Realitäten des Marktes. In einer Welt, in der böse Gewohnheiten lauern und Fairness wankt, wie meine Trilogie untersucht, ist dieses Band entscheidend. Mehr Wirtschaft, fair betrieben, könnte Milliarden erheben, wie es Märkte getan haben, aber wie düster werden sie, wenn sie nicht vom Licht der Philosophie geleitet werden. Sie zu verschmelzen, verdunkelt beide; sie ins Gespräch zu bringen, schafft einen Weg, auf dem Profit und Sinn zusammenfinden. Und anders als die Religion, die auf spezifische Ziele fokussiert ist und von etabliertem Dogma geleitet wird, kann die Philosophie durch eine Freundschaft mit der Wirtschaft die Fallstricke religiöser Konflikte vermeiden und alle zu einem besseren Wissen über ihre Positionen und Funktionen und ein gerechtes und blühendes Unternehmen für jeden Einzelnen und die Gesellschaft, auf die sie Einfluss haben, beraten. Deshalb schlage ich vor, oder vielmehr rate ich uns allen, dieser Freundschaft eine Chance zu geben.
Erste Freundschaft! Philosophie und Politik.
Während das Herz meiner Gattin und ihre geschickten Hände an unserer Hausorgel Buxtehude zum Leben wiedererwecken und während seine Musik meine Gedanken zur Klarheit lenkt, mache ich eine weitere Beobachtung, die das Papier verdient – nach den Synthesen von der ersten Freundschaft der Philosophie, der Freundschaft zur Politik. Wenn Musik die Seele zur Weisheit erhebt, verankert Politik sie im schmutzigen Boden menschlicher Angelegenheiten und Aggressionen, einem Bereich, mit dem die Philosophie nicht verschmelzen kann und nicht verschmelzen will. Davon zu träumen, wie Platon es tat, von Philosophen-Königen oder Philosophie die Politik vorschreiben zu lassen, wie es einige in der Begeisterung von Revolutionen – nationalistisch, kommunistisch, faschistisch – hofften, bedeutet, die Noblesse des Denkens zu entwerten und den Einfluss der Politik aufzublähen. Philosophie und Politik sind keine ineinander verschlungenen Liebenden, sondern Freunde, die sich herausfordern, einander bereichern, ohne ihre Seele zu verlieren. Politik, diese lärmende Arena menschlichen Strebens, ist kein Ort für die stillen Überlegungen der Philosophie. Sie ist ein Handwerk des Kompromisses, wo Stimmen aufeinandertreffen, um den Weg der Gesellschaft zu schmieden, wie Aristoteles in seiner „Politik“ sah, der praktische Regierungsführung über ideale Formen stellte. Doch wie oft sehen wir Unerfahrene – jene, die wie Motten zum Licht nach Macht streben – den Hammer schwingen? Es ist fast komisch, wie ein Kleinkind, das ein Schiff steuert, voller Aufhebens und ohne Karte. Die „Monster im Inneren“, wie ich in „Die Natur des Bösen im Alltag“ untersuchte, treiben politische Torheit an, doch Fortschritt – durch Gesetze, Wahlen und Verfassungen – hat sie, wenn auch unvollkommen, gezähmt. Philosophie kann sie jedoch nicht durch Herrschaft bändigen. Platons Vision weiser Herrscher scheitert, wie Weber warnte, denn Politik verlangt Handeln, nicht Kontemplation, und revolutionäre Träume, die Philosophie mit Macht verheiraten, von Robespierre bis Lenin, gebären oft Tyrannei, nicht Wahrheit. Dennoch ist Philosophie kein Zuschauer. Sie bietet Ideen, Funken, die den Weg für Politiker und Journalisten erleuchten, doch ihre Rolle in der Politik bleibt bescheiden: inspirieren, nicht befehlen. Philosophen wie Putnam, die technokratische Dogmen herausfordern, erinnern uns daran, dass Politik moralische Klarheit braucht, nicht nur Stimmen. Ein Politiker, belastet durch die Anforderungen rund um die Uhr, kann nicht tief philosophieren, ebenso wie ein Philosoph, verloren im Wald des Denkens, nicht effektiv regieren kann. Doch in Freundschaft gedeihen sie – Philosophen reflektieren über den Tumult der Politik und destillieren Weisheit, die Journalisten verstärken und Politiker nutzen können. Stellen Sie sich einen Senator vor, gehetzt von Wahlkämpfen, der über einen philosophischen Essay über Gerechtigkeit nachdenkt, wie Rawls’ öffentliche Vernunft inspirieren könnte, und einen klareren Weg findet. Es ist keine Synthese, sondern ein Dialog, ein gegenseitiges Geschenk, eine Freundschaft. Diese Freundschaft ist lebenswichtig, denn Politik ist mühsam und prägt mit jeder Entscheidung das Leben. Philosophen, die den Puls der Welt beobachten, bieten Einsichten, die die Monster – Gier, Stolz – bändigen, die die Macht plagen. Doch sie dürfen die Grenze nicht überschreiten, sonst werden sie zu verkleideten Politikern, ihre Überlegungen zu Slogans reduziert. Die Tragödie, so seufzt man, ist, wenn Philosophie zur Magd der Politik wird, wie in revolutionären Epochen, als Ideen Guillotinen oder Gulags befeuerten. Stattdessen sollen Philosophen der Seele zuflüstern, Politikern und Journalisten einen Spiegel für ihre Taten bieten, einen Ruf zu höherem Sinn. Diese Freundschaft bereichert beide. Politiker und Journalisten, tief im Praktischen verwurzelt, gewinnen durch die Fragen der Philosophie an Tiefe; Philosophen, durch die Realitäten der Politik geerdet, vermeiden luftige Spekulationen. In einer Welt, in der böse Gewohnheiten lauern und Liebe schwankt, fördert dieser Bund Weisheit ohne Kontrolle, Inspiration ohne Dominanz. Philosophie mit Politik zu verschmelzen, verdunkelt beide Lichter; sie miteinander sprechen zu lassen, entfacht eine Flamme, die das Streben der Menschheit nach einer gerechten und nachdenklichen Welt leitet.
Zweite Synthese! Philosophie und Wissenschaft.
Während ich dem Orgelspiel meiner Frau lausche, und Pachelbels Ciacona in F meine Gedanken lenkt, ertappe ich mich dabei, wie ich neben der Synthese von Musik und Philosophie eine zweite Harmonie betrachte, die es wert ist zu Papier gebracht zu werden: den Tanz von Wissenschaft und Philosophie. Wenn Musik die Melodie der Seele ist, die zur Reflexion anregt, dann ist die Wissenschaft ihre Karte, die das Gelände zeichnet, in dem Ideen Wurzeln schlagen. In diesem Zeitalter, in dem Neuronen in Mustern feuern, die durch Mikroskope sichtbar werden, und Sterne Geheimnisse durch Teleskope flüstern, findet die Philosophie in der Wissenschaft einen Partner, ohne den sie straucheln würde. Es scheint mir, dass in unserer Zeit die wissenschaftliche Arbeit zum conditio sine qua non in der philosophischen geworden ist und umgekehrt. Wie eine Symphonie das Herz eines Komponisten benötigt, so braucht die Wissenschaft die Philosophie, um ihren Entdeckungen Bedeutung zu verleihen – eine Wahrheit, die die Seele erhebt, wie es Goethes poetische Visionen tun könnten, indem sie Fakten und Zweck in einem Geflecht des Staunens verbinden. Stellen Sie sich einen Dialog zwischen zwei Suchenden vor – einem Wissenschaftler, der die Gesetze des Universums erforscht, und einem Philosophen, der mit dem Warum ringt. Der Wissenschaftler, mit Daten bewaffnet, kartiert neuronale Netzwerke, wie es Daniel Levitin tun könnte, und zeigt, wie Gedanken aus dem Lehm der Biologie entstehen. Der Philosoph, in Platons Suche nach ewigen Formen widerhallend, fragt, was Bewusstsein jenseits seiner Schaltkreise bedeutet. Der Wissenschaftler verweist auf Quantenverschränkung, ein Netz von Partikeln, das Raum überwindet, und Spinozas Vision einer einheitlichen Realität erklingt als Antwort, die darauf hindeutet, dass das Universum ein einziger Gedanke ist. Doch, wie die gequälten Seelen der Welt rufen könnten, was ist mit dem Sinn, mit Gut und Böse – Fragen, die keine Gleichung beantworten kann? Hier versagt die Wissenschaft, ihre Werkzeuge schweigen angesichts der tiefsten Sehnsüchte des Herzens. Willard Van Orman Quine, jener weise Mann aus Harvard, forderte die Philosophie auf, sich mit der Wissenschaft zu verbinden und Wissen an empirische Wurzeln zu binden, während Alfred North Whitehead die Philosophie als Weberin sah, die wissenschaftliche Fakten in kohärente Weltanschauungen verknüpft. Hilary Putnam, der den Reduktionismus herausfordert, erinnert uns daran, dass die Wissenschaft der Philosophie bedarf, um menschliche Werte anzunehmen, damit sie nicht zur kalten Maschine wird. Dieser Dialog ist kein bloßer Austausch, sondern eine Notwendigkeit, wie Kiplings Sinn für Pflicht es rahmen könnte – eine Arbeit, um Wahrheit und Bedeutung zu vereinen. Die Wissenschaft bereichert die Philosophie mit ihren Enthüllungen: Neurowissenschaften zeigen, dass Meditation Gehirnwellen verändert und ethische Reflexionen informiert, doch sie kann nicht vorschreiben, wie man tugendhaft lebt. Die Physik verfolgt die Geburt des Universums, wie Leibniz darüber nachdachte, warum es etwas und nicht vielmehr nichts gibt, doch überlässt sie das Warum dem Reich der Philosophie. Von der Wissenschaft zu erwarten, dass sie den Sinn des Lebens löst, ist, als würde man von einem Taschenrechner verlangen, Poesie zu schreiben – technisch möglich, aber mit völlig unbefriedigenden Ergebnissen, denen der Funke der Seele fehlt. Die Philosophie wiederum bereichert die Wissenschaft, lenkt ihren Blick auf Fragen des Wertes und inspiriert Wissenschaftler, nicht zu wanken, denn sie stehen an der vordersten Front unseres Strebens nach besserem Verständnis. Wenn Wissenschaftler Genome kartieren, fragen Philosophen, ob die Bearbeitung des Lebens unsere Menschlichkeit herausfordert. Die Wissenschaft allein kann den Wald der Seele nicht navigieren, wo böse Gewohnheiten lauern und die Liebe strauchelt. Sie kartiert die Narben des Gehirns, überlässt die Heilung jedoch der Weisheit der Philosophie. Auch Philosophen müssen auf die Strenge der Wissenschaft achten, wie Quine warnte, damit sie nicht in spekulative Gefilde abdriften, die von der Realität losgelöst sind. Die Tragödie, könnte man seufzen, liegt darin, wenn einer der beiden die Vorherrschaft beansprucht, wie ein Violinist, der die Partitur des Komponisten missachtet. Diese zweite Synthese erfordert Demut – Wissenschaftler, die ihre Annahmen hinterfragen, und Philosophen, die ihre Überlegungen an Fakten binden. Gemeinsam schmieden sie einen Pfad, auf dem die Seele frei atmen kann, nicht in Eroberung, sondern in Klarheit. Stellen Sie sich eine Welt vor, in der diese Synthese gedeiht: Die Wissenschaft erleuchtet die Sterne, die Philosophie fragt, warum wir nach ihnen streben. In ihrer Umarmung überschreiten wir bloßes Wissen und schaffen eine Vision, in der Wahrheit und Zweck tanzen. Ohne Wissenschaft zu philosophieren, ist, als würde man blind wandern; Wissenschaft ohne Philosophie zu betreiben, ist, als würde man ein Universum ohne Herz kartieren. Nur vereint erheben sie die Seele und schenken uns in unseren verschiedenen Lebensphasen entzückende Bedeutung, die nie aufhört, uns zu überraschen und zu inspirieren...
Erste Synthese! Philosophie und Musik.
Was ist Philosophie, wenn nicht ein unruhiger Puls der Seele, eine Melodie, die Harmonie in unserem Dasein sucht? Man könnte, im sanften Geist der Forschung Montaignes, darüber nachdenken, ob das Denken sich wirklich entfalten kann ohne den Rhythmus des Klangs, die unsichtbaren Wellen, die das Herz berühren, bevor der Verstand sie erfassen kann. In unserem Zeitalter, in dem die Neurowissenschaften die Feinheiten des Gehirns kartieren und die Physik das Universum als eine Symphonie von Schwingungen enthüllt, erscheint mir die Philosophie untrennbar mit der Musik verbunden. Philosophieren heißt, mit Ideen zu tanzen, doch ohne den Takt der Musik – insbesondere der Höhepunkt der klassischen Musik – gerät der Tanz ins Stolpern, ein Monolog in einer stillen Leere. Die Seele, ein verwilderter Wald, sehnt sich nach der Resonanz der Musik, um abstrakte Reflexion in einen lebendigen Akkord zu verwandeln. Wie dankbar bin ich, mit Antonina verheiratet zu sein, einer der besten klassischen Musikerinnen unserer Zeit – während ich ihre musikalische Kunst in meine Seele aufgenommen habe, hat sie meine Philosophie in ihre integriert, und so sind wir beide immens gewachsen, und doch liegt noch so viel vor uns zu entdecken und zu verstehen. Musik webt sich in das Gefüge des Denkens ein, eine Wahrheit, die Platon ahnte, als er vor ihrer Macht warnte, den Charakter zu formen, oder Aristoteles, der sie als Katharsis sah, die den Geist für Kontemplation klärt. Moderne Neurowissenschaften bestätigen dies: Daniel Levitins Forschung zeigt, dass Musik die Belohnungszentren des Gehirns aktiviert und Dopamin freisetzt, ähnlich wie bei einer tiefen Einsicht, während Robert Zatorres Studien offenbaren, wie Musik neuronale Oszillationen synchronisiert und die kognitive Flexibilität fördert – das Lebenselixier philosophischer Forschung. Eine Bach-Fuge oder Pachelbels Ciacona in F, gespielt von meiner Frau auf ihrer Orgel zu Hause, während sie Konzerte vorbereitet oder unsere Kinder und mich erfreut, spiegelt die Dialektik wider, ihre Stimmen verweben sich wie Hegels These und Antithese auf dem Weg zur Auflösung – eine Synthese, die mich stets daran erinnert, wie sehr sie Philosophie in ihre Seele aufgenommen hat und wie Musik ein Teil meiner geworden ist. Ohne Musik droht die Philosophie zu einem trockenen Hauptbuch zu werden, ohne die emotionale Tiefe, die Dostojewski in den Kämpfen seiner Figuren ergründete. Doch es ist schade, dass so viele nie einen Geschmack für klassische Musik entwickeln, die, ähnlich wie guter Wein, mit der Zeit durch maßvollen Genuss und die Courage reift, nicht nur die Vielfalt etablierter Wunder zu genießen, sondern auch neue Schöpfungen zu kosten. Weit mehr als guter Wein eine Mahlzeit oder einen Abend mit Freunden bereichert, vermag klassische Musik, Gedanken zu erweitern und zu erheben, kleine wie große. Mit der Zeit kann man sich nicht vorstellen, die Geheimnisse des Lebens ohne ihre strukturierte Schönheit zu ergründen – die Darbietung von Pachelbels Ciacona durch meine Frau leitet viele meiner Entscheidungen, ihre Noten gießen die Rosen und stutzen das Unkraut in den Gärten meiner Seele. Die Physik flüstert diese Synthese, als wäre das Universum eine große Partitur. Schallwellen resonieren durch die Quantenmechanik, wo Teilchen in Wahrscheinlichkeiten schwingen, und spiegeln die Vision der Stringtheorie von der Realität als oszillierende Saiten wider. Ist Philosophie nicht eine ähnliche Schwingung, ein Akkord, der im Geist angeschlagen wird, wie es Goethes poetische Bilder suggerieren könnten? Musik, insbesondere klassische, richtet sich nach dem Fluss der Natur und verwandelt Konzepte in gefühlte Wahrheiten. Quantenverschränkung deutet auf eine Verbundenheit jenseits von Raum und Zeit hin, und Musik verbindet die Geister in der Reflexion. Doch mit Trauer fragt man sich, warum so viele in Stille philosophieren – wie der Versuch, das Leben ohne ein Lachen zu erfassen, möglich, aber sinnlos stumpf. Klassische Musik mit ihrer Komplexität und Tiefe herrscht unübertroffen, ihre Formen über Jahrhunderte geschliffen, um die Sehnsüchte der Seele einzufangen. Wie traurig, dass immer mehr Seelen nur flüchtige Popmusik oder improvisatorische Genres hören, die in Musik ebenso wie in Worten mangeln. Neurowissenschaften zeigen durch Aniruddh Patels Arbeit, dass Musik das Default-Mode-Netzwerk aktiviert und die Introspektion fördert, die für philosophische Durchbrüche unerlässlich ist. Ohne sie wird das Denken starr, wie eine Saite, die zu straff ist, um zu schwingen. Die Stringtheorie postuliert das Universum als Musik in seinem Kern – vibrierende Saiten, die Materie gebären. So auch mit der Philosophie: Ideen kommen zum Leben und schwingen, und klassische Musik, mit ihrer unvergleichlichen Tiefe, kalibriert sie. In einer Welt, in der böse Gewohnheiten lauern, zähmt Musik das Monster in uns und lenkt unsere Aggressionen oft in Weisheit. Philosophieren ohne Musik heißt, durch einen stillen Wald zu wandern, und obwohl sein Stil so unnötig barbarisch ist, muss ich Nietzsche für seinen Satz loben, dass das Leben ohne Musik ein Fehler gewesen wäre.
Grenzen! Der Unterschied zwischen Philosophie und Psychotherapie.
Was trennt die Kunst des philosophischen Gesprächs von der Wissenschaft der Heilung, was trennt die Suche nach Weisheit von der Linderung von Leid? In unserem Streben nach Selbstverständnis zeichnen sich zwei Wege ab: der philosophische Dialog, eine sanfte Erkundung der weiten Landschaft unserer Welt und unserer Seelen, und die psychotherapeutische Sitzung, ein präziser Eingriff in die gestörten Tiefen der Psyche. Angesichts der Komplexität menschlicher Existenz wird es essenziell, diese Bereiche zu unterscheiden, damit wir den Garten der Erkenntnis nicht mit der Klinik der Heilung verwechseln. Philosophische Gespräche, offen für alle, die ihre Wahrnehmung der Welt, der anderen und ihrer selbst erweitern wollen, fördern Wachstum wie ein Samen in fruchtbarem Boden. Psychotherapeutische Gespräche, die den schwer Leidenden vorbehalten sind, sind medizinischer Natur, Werkzeuge zur Reparatur der gequälten und leidenden Seele. Diese Grenze zu verwischen, gefährdet beide, indem Philosophie zur Therapie oder Therapie zu nicht-medizinischem Geplauder wird. Beginnen wir mit der Psychotherapie, einer Praxis, die in der medizinischen Tradition verwurzelt ist und für die ernsthaft Kranken gedacht ist – jene, deren mentale Leiden die tägliche Funktionsfähigkeit beeinträchtigen, wie in Diagnosehandbüchern weltweit definiert. Hier ist das Gespräch kein gemütlicher Spaziergang durch Ideen, sondern ein strukturiertes Heilmittel, vergleichbar mit dem Skalpell eines Chirurgen. Der Psychotherapeut, in klinischen Methoden geschult, behandelt Störungen wie Psychosen, schwere Depressionen, Angstzustände oder Traumata und wendet Techniken wie die kognitive Verhaltenstherapie an, um eine erkrankte Seele wieder funktionsfähig für den Alltag zu machen. Dies ist kein beiläufiger Austausch; es ist ein professioneller Dienst, der durch Ethik und Gesetz geregelt ist, bei dem Grenzen entscheidend sind, um die Verletzlichen zu schützen. Psychotherapeuten bestehen aus gutem Grund auf diesen Grenzen: Ohne sie könnte das Machtgefälle die Fragilität des Patienten ausnutzen. Doch in ihrem Eifer für Grenzen müssen Psychotherapeuten auch ihre eigenen Grenzen beachten: Ihr Bereich ist der medizinische, der pathologische, nicht die existenziellen Wanderungen der gesunden Seele. Sich darüber hinaus zu wagen und Autorität über die philosophischen Fragen des Lebens zu beanspruchen, riskiert, normales Unbehagen zu medikalisieren und alltägliche Kämpfe in Diagnosen zu verwandeln – eine Tendenz, die in Werken wie Allan Horwitz’ „Creating Mental Illness“ kritisiert wird, wo gesellschaftlichen Zuständen psychiatrische Etiketten aufgesetzt werden. Zudem ist die Psychotherapie eine sehr junge Wissenschaft. Selbst wenn wir großzügig ihren Beginn mit der Psychoanalyse ansetzen, überschreitet sie kaum die Schwelle eines Jahrhunderts. Allein aus diesem Grund ist es ungesund, wenn Psychotherapeuten versuchen, ihre junge Wissenschaft mit der uralten (über zweieinhalb Jahrtausende alten) Kunst der Philosophie zu vergleichen, die unter anderem die Idee der Wissenschaft als solchen hervorgebracht hat. Dennoch freue ich mich als Philosoph über die wachsende Zahl an Psychotherapeuten in der Welt, denn viele menschliche Seelen leiden und benötigen dringend medizinische Hilfe. Philosophische Gespräche hingegen sind das Geburtsrecht aller Menschen, die danach streben, zu wachsen, ein Dialog, den viele als Spiegel des Selbst schätzen würden. Sie laden uns ein, über die Geheimnisse der Welt, unsere Beziehungen zu anderen und die Tiefen unseres Wesens nachzudenken, ohne den Anspruch auf Heilung. Wie Goethes Faust suchen wir nicht Heilung, sondern Erleuchtung, indem wir uns mit Fragen nach Sinn, Ethik, Politik und Existenz auseinandersetzen. Philosophie ist für jeden da – den neugierigen Studenten, den reflektierenden Älteren, den Suchenden inmitten des Lebensflusses –, der sein Bewusstsein kultivieren möchte, wie Kipling es als Pflicht gegenüber dem inneren Reich sehen könnte. Sie ist auch in Bezug auf manche Themen für Kinder da, deren junge und offene Herzen über philosophische Erforschung gewachsen und gestärkt werden können. Es sind für Philosophie keine Zeugnisse erforderlich; nur ein offenes Herz und Geist. Hier kann Humor die Last erleichtern, wie einige moderne Komiker schmunzelnd bemerken könnten, dass die Absurditäten des Lebens – unsere kleinen Eitelkeiten, unsere vergeblichen Suchen – genau das Material der Weisheit sind und uns erinnern, uns selbst nicht zu ernst zu nehmen, während wir tief graben. Entscheidend ist, dass diese Unterscheidung nicht absolut ist, und natürlich können Philosophen und Psychotherapeuten voneinander lernen und sich gegenseitig bereichern. Die Psychotherapie hat dies bereits getan, indem sie philosophische Werkzeuge wie sokratisches Fragen in die kognitive Therapie integriert hat, was die Grenzen auf eine Weise verwischt, die beide Bereiche bereichern könnte, sofern sie sorgfältig gehandhabt wird. Dennoch bin ich als Philosoph zu dem Schluss gekommen, dass ich auf strikte Grenzen für Psychotherapeuten bestehen muss, unter anderem wegen des Aufstiegs von „Therapie-Sprache“ in der Populärkultur, wo normale Emotionen pathologisiert werden. Ian Hacking weist in „The Social Construction of What?“ auf dieses Risiko der Übermedikalisierung und Abhängigkeit hin. Umgekehrt können philosophische Gespräche für psychisch Kranke gefährlich werden, da ihnen die Sicherheitsvorkehrungen der Psychotherapie fehlen und sie ohne professionelle Unterstützung Leid verschlimmern könnten. Als Philosoph muss ich dabei aber auch das Wachstum für alle verteidigen, denn wer sollte einem Menschen auf dieser Welt verbieten, sein Potenzial zu entfalten? Man könnte mit Kants Vorsicht argumentieren, dass nicht jeder für ungeleitete Introspektion bereit ist; einige Seelen brauchen Heilung vor der Erkundung. Dennoch würde es die psychotherapeutischen Wurzeln der Philosophie in antiken Schulen wie dem Stoizismus ignorieren, Philosophie auf die Gesunden zu beschränken, wo Epiktet die Beherrschung der Leidenschaften als Weg zur Freiheit lehrte. Nach einem Jahrzehnt des Nachdenkens und genauer Beobachtung von Psychotherapeuten bin ich zu dem Schluss gekommen, dass der Schlüssel im Respekt vor den Rollen liegt: Psychotherapie als Medizin für die Leidenden, Philosophie als Nahrung für die wachsende Seele. Psychotherapeuten, die auf Grenzen bestehen, sollten in ihrem medizinischen Bereich bleiben, die ernsthaft Kranken behandeln, ohne in die größeren Fragen des Lebens einzugreifen. Philosophische Dialoge, offen und einladend, ermächtigen alle, sich zu entfalten und das Bewusstsein als allmähliche Morgendämmerung der Erleuchtung zu steigern. Psychotherapeuten können ihre Patienten, nachdem funktionale Gesundheit erreicht wurde, auf Philosophie für ihre weitere Entwicklung und ihren Wachstum hinweisen, auch können Psychotherapeuten selbst wunderbar durch Philosophie wachsen, was ich im letzten Jahrzehnt oft beobachtet und unterstützt habe. Philosophen können und wollen den schwer Leidenden empfehlen, Psychotherapie als einen zeitlich begrenzten medizinischen Dienst in Anspruch zu nehmen. Mit diesen Grenzen und in diesem Gleichgewicht ehren wir die menschliche Verfassung – fehlerhaft, in der Lage sowohl zu erkranken, als auch zu wachsen. Die alte und ehrwürdige Kunst der Philosophie mit der jungen Wissenschaft der Psychotherapie zu verwechseln, verdünnt beide; sie zu unterscheiden, erlaubt beiden zu gedeihen und uns zu einer volleren Menschlichkeit zu führen. Einen letzten Satz widme ich den alten organisierten Religionen, die zu den größten Errungenschaften der Menschheit zählen. Diese können eine fruchtbare Grundlage für philosophisches Wachstum bieten und Psychotherapeuten hervorragend unterstützen – es ist natürlich kein Muss, religiös zu sein, und es gibt auch viele Gefahren in organisierten Religionen, aber ich habe in meinen philosophischen Gesprächen oft festgestellt, dass tief und ehrlich religiöse Menschen, ähnlich wie hart arbeitende Wissenschaftler, durch Philosophie wunderschön gewachsen sind.
Trilogie zur menschlichen Natur (Teil 3)
Die Komplexität der Liebe: Von der teuflischen zur wahren Liebe
Ach, die Liebe – dieses ewige Rätsel, der Funke, der Herzen in Flammen setzt oder, wie es meistens geht, die Finger jener versengt, die töricht genug sind, sie zu fest zu greifen. Wir haben die Dualität unserer Natur durchwandert, diese Monster mit Herzen, die schwach in uns schlagen, und dann in die alltäglichen Schatten gespäht, wo böse Gewohnheiten sich einschleichen wie ungebetene Gäste auf einer Gartenparty. Nun, da wir diese kleine Trilogie der Seele abschließen, wenden wir uns der Liebe selbst zu, diesem glatten Burschen, der Paradies verspricht, aber oft eine Komödie der Irrungen liefert. Denn die Liebe, lieber Leser, ist nicht der Regenbogen an Unterscheidungen, den die alten Griechen malten, mit ihrem Eros hier und Agape da – oh nein, das ist nur eine Bürokratisierung des Herzens, die es in ein antikes Ablagesystem verwandelt, wo Gefühle gestempelt und sortiert werden. In Wahrheit gibt es nur zwei Formen: die teuflische, ein verdrehter Tango aus Kontrolle und Täuschung, und die wahre, ein seltener Tanz, bei dem die Partner gemeinsam der Musik begegnen, Monster und all.
Beginnen wir mit der teuflischen Variante, diesem schlauen Betrüger, der sich als Romantik verkleidet, wo Liebende ein emotionales Schachspiel spielen, jeder Zug auf ein Schachmatt ausgerichtet. Stellen Sie sich das Paar beim Abendessen vor, er blickt auf sein Handy, während sie von ihrem Tag plaudert – nur scrollt er nicht einfach; er bastelt an einer Lüge über ein „Arbeitstreffen“, um zu vertuschen, in seiner Jugend nach verstohlenem Flirten zu suchen und im fortgeschrittenen Alter nach einem deftigen Essen mit Fleisch und Fetten, was er im Beisein seiner Partnerin angeblich aufgegeben hat. Sie spürt es natürlich, aber statt ihn zu konfrontieren, lächelt sie süß und „versehentlich“ lässt sie am nächsten Morgen seinen Lieblingsbecher fallen, die Katze beschuldigend, oder erlaubt sich eine aus einer Myriade anderer Vergehen um für sich ein Gefühl des Gleichgewichts herzustellen. Es ist komisch in seiner Kleinlichkeit, wie in einer schlechten Sitcom, wo das Publikum über die Absurdität lacht, aber im echten Leben ist es das langsame Gift des erodierten Vertrauens. Oder nehmen Sie den Klassiker: den eifersüchtigen Partner, der „so sehr liebt“, dass er Tracking-Apps auf Handys installiert und Zuneigung in Überwachung verwandelt. „Mir liegt nur deine Sicherheit am Herzen“, sagt er, während er wie ein Detektiv in einem Noir-Film durch Nachrichten scrollt, nur um über eine harmlose Nachricht eines Kollegen zu explodieren. Die Literatur ist voll von solchen Perlen – denken Sie an Othello, wahnsinnig gemacht durch Geflüster, oder an moderne Geschichten wie jenen Film, wo der Kerl vorgibt, Millionär zu sein, um das Mädchen zu gewinnen, nur damit die Fassade in einer Kaskade aus Lügen und peinlichen Enthüllungen zusammenbricht. Und erst die Büro-Romanzen in Serien, wo „Seelenverwandte“ sich gegenseitig die Beförderung sabotieren, während sie über Kaffee süße Nichtigkeiten flüstern. Es ist fast zum Lachen, wie diese „Liebenden“ ihre inneren Monster zu Hause verstecken, für die Beziehung eine heilige Maske aufsetzen, nur um die Bestien draußen zu entfesseln – betrügen, tratschen oder auf zerbrochenen Rücken Karriereleitern erklimmen. Man fragt sich, ob sie verliebt sind oder nur für einen Spionagethriller vorsprechen, wo die wahre Wendung ist, wie viel Zerstörung sie im Namen der „Leidenschaft“ anrichten.
Die teuflische Liebe gedeiht in dieser Dualität, einer Farce, wo Partner durch Täuschung kontrollieren, ihre Egos anschwellen wie überreifes Obst, bereit zu platzen. Stellen Sie sich die Frau vor, die ihren Mann „so sehr liebt“, dass sie jedes seiner Outfits kritisiert, ihn zu ihrer idealen Marionette formt, während er sie „anbetet“, indem er sie von Freunden isoliert und diese als „schlechte Einflüsse“ brandmarkt. Es ist wie ein verdrehter Vaudeville-Akt: Sie lacht in der Öffentlichkeit über seine Witze, verspottet sie aber privat, er kauft Blumen, um sich für Wutausbrüche zu entschuldigen, die aus seinen verborgenen Unsicherheiten stammen. Filme erzählen dies endlos – die Rom-Com, wo der Held über seinen Job lügt, um zu beeindrucken, nur damit die Wahrheit in slapstickartigem Chaos ausbricht, oder das Drama, wo Untreue hinter „Geschäftsreisen“ lauert, eine Spur zerstörter Illusionen hinterlassend. Und im echten Leben? Die Geschichten sind Legion: Paare, die über Finanzen streiten, nicht aus Not, sondern um Dominanz zu behaupten, jeder hortet Geheimnisse wie Eichhörnchen Nüsse, während sie unsterbliche Hingabe beteuern. Der Humor hier ist dunkel, trocken – stellen Sie sich einen Mann vor, der seiner Frau erklärt, warum er spät dran ist, eine Geschichte webt, so ausgeklügelt, dass sie einem Spionageroman Konkurrenz macht, nur damit sie wissend nickt und ihre eigene stille Rache plant. Es ist absurd, dieser Tanz der Zerstörung, wo Liebe zum Schlachtfeld falscher Identitäten wird und wo die Monster knapp unter der Oberfläche lauern, bereit, zuzuschlagen, wenn die Maske verrutscht.
Doch trotz all ihrer komischen Tragödie ist teuflische Liebe nicht unvermeidlich; sie ist der Schatten, den unsere Weigerung wirft, dem Licht wahrer Liebe zu begegnen. Wahre Liebe, dieses erhabene Reich, vertreibt die Monster nicht – oh nein, sie lädt sie an den Tisch, offen zur Schau gestellt, damit Partner das Ganze akzeptieren können, Warzen und all. Es ist keine Hierarchie von Formen, die das Herz mit Etiketten kompliziert, wie es die Griechen taten, sondern eine einfache Wahl: authentisch zu lieben, die inneren Bestien gemeinsam zu beherrschen, anstatt sie wild laufen zu lassen. In wahrer Liebe versteckt man Eifersucht oder kleinliche Impulse nicht; man gesteht sie mit einem schiefen Lächeln, sagt: „Schau dir dieses törichte Monster von mir an, das versucht, Unruhe zu stiften – sollen wir es bei einer Tasse Tee zähmen?“ Es ist humorvoll in seiner Ehrlichkeit, wie zuzugeben, dass man schrecklich kocht, aber trotzdem das Abendessen verbrennt, lachend, während man Takeaway bestellt, und Schwächen in gemeinsame Abenteuer verwandelt.
Wahre Liebe erhebt durch Akzeptanz, nicht durch Illusion. Wir erkennen die Realität der Monster in uns und unseren Geliebten an – den schnellen Zorn, die verweilenden Zweifel, die schlechte Ernährung usw. – und wir tolerieren sie im Handeln, legitimieren sie aber nie. Für jeden Zentimeter, den wir legitimieren, wachsen sie und verschlingen den Garten des Herzens. Stattdessen lassen wir sie ans Tageslicht und bekämpfen sie einzeln und gemeinsam indem wir ihnen die Legitimität rauben: er teilt seine Angst vor Unzulänglichkeit, sie ihren Neid auf das Leben anderer und vieles andere, und zusammen schneiden sie dieses Unkraut und nähren Blüten des Vertrauens zueinander. Die Literatur flüstert dies auch – die stille Hingabe in Geschichten, wo Liebende Stürmen Seite an Seite begegnen, nicht Perfektion vortäuschend, sondern Unvollkommenheit umarmend. In Filmen ist es das Paar, das heftig streitet, doch wieder aufbaut, ihr Humor entschärft das Teuflische, bevor es Wurzeln schlägt. Das echte Leben spiegelt wider: Partner, die offen über vergangene Wunden sprechen, alte Gewohnheiten beherrschend, damit sie die Gegenwart nicht vergiften. Es ist keine Bürokratie, diese Liebe – keine Formulare für Philia oder Eros – sondern eine tiefgreifende Einfachheit: zwei Seelen, Monster inbegriffen, entscheiden täglich, sich zu erheben, zu lieben ohne Kontrolle, zu erlauben ohne zu legitimieren, sogar zu akzeptieren, aber ohne Kapitulation.
Zusammen nach Gott zu streben, mutig in den Abgrund und in die unendliche Schönheit dieser Realität zu blicken und dort, wo beide zu schwach sind, Hilfe aus ihrer Umgebung zu suchen. Das ist die Liebe, für die es sich zu leben lohnt, und die Liebe, für die man sich auf dem Sterbebett bedanken möchte.
Diese wahre Liebe ist kein heiliges Leugnen, sondern mutige Beherrschung, eine Partnerschaft, wo Monster gesehen, benannt und bezwungen werden. Wir akzeptieren ihre Existenz als Teil unserer Dualität, aber im Handeln kämpfen wir unerbittlich gegen sie, damit sie nicht wachsen und das Herz verdunkeln. Am besten gelingt uns dieser Kampf natürlich mit Humor, denn nichts anderes schneidet das Unkraut besser und nichts gibt dem Monster einen so guten Spiegel in die Hand, wie ein in die Tiefe gehender Witz zum richtigen Zeitpunkt. Gott hat einen unvergleichlichen Sinn für Humor. Der Humor ist das Gegenmittel zur teuflischen Farce, es verwandelt die Tragödie des Lebens in eine Komödie und ein freudiges Epos. Und so, da wir diese Trilogie abschließen, lasst uns sinnieren: Verstecken oder enthüllen wir uns in unseren Beziehungen? Denn in der Enthüllung liegt der Weg zu einer Liebe, die nicht nur andauert, sondern wahrhaft menschlich ist – Monster gezähmt, Herzen erweitert, und vielleicht ein Kichern auf dem Weg, wie absurd nah wir dem teuflischen Umweg kamen, der ins verderben führt...
Lasst uns also nicht den Blick vom Spiegel unserer Zuneigungen abwenden. Liebe ist kein Spektrum an Komplikationen, sondern eine Wahl zwischen Schatten und Licht in uns und in unseren Beziehungen. Gut in der Liebe zu leben bedeutet, diese Wahrheiten klar zu sehen, gemeinsam mit den Monstern zu ringen, bis wir sie meistern, und eine Bindung zu schaffen, wo teuflische Flüstern verblassen und wahre Harmonie selbstverständlich und zur Gewohnheit wird.
Trilogie zur menschlichen Natur (Teil 2)
Die Natur des Bösen im Alltäglichen Leben
Was ist das Böse, jener Schatten, der die menschliche Seele heimsucht, nicht nur in den großen Tragödien der Geschichte, sondern in den stillen Winkeln unseres täglichen Lebens? Vom Bösen zu sprechen, ruft oft Bilder monströser Taten hervor - Kriege, Tyranneien, Grausamkeiten, die auf der großen Bühne der Welt mit Wagners Musik im Hintergrund inszeniert werden. Doch während wir die gewöhnlichen Pfade unseres Daseins beschreiten, zeigt sich das Böse nicht in donnernden Verkündigungen, sondern in kleinen, subtilen Grausamkeiten, die wir zufügen und erleiden, oft ohne innezuhalten. In diesen flüchtigen Impulsen, diesen zarten Stichen der Bosheit, erwacht das Monster in uns und webt ein Geflecht des Schadens, das sich langsam in das verwandelt, was ich „böse Gewohnheiten“ nenne. Diese Gewohnheiten, verehrter Leser, sind hartnäckig und werden schnell zur Norm in unserem Denken und Umgang mit der Welt und mit uns selbst.
Ich habe unsere Seele - den Geist und das Herz vereint - im ersten Text dieser Trilogie mit einem wilden, ungebändigten Wald verglichen. Mit der Zeit lernen wir, Gärten darin anzulegen, Tugenden zum Erblühen zu bringen, wie es der Buddha in seiner Weisheit über die Pflege des Geistes lehren könnte und viele andere neben ihm. Doch diese Arbeit ist mühsam, und selbst in unseren schönsten Gärten sprießt Unkraut zwischen den Rosen. Dieses Unkraut des Bösen erstickt die Erde selten mit dramatischer Geste; es schleicht sich leise ein, fast unbemerkt, inmitten unserer besseren Absichten, durchzieht aber die Erde unserer Gärten wie Girsch, der sich oft zu genau den gordischen Knoten verbindet und das absolute ausjäten, neben einer schmerzhaften, auch zu einer unmöglichen Arbeit macht. Stellen Sie sich einen Kollegen vor, der mit einem Lächeln ein Gerücht streut, um einen Rivalen zu schwächen, Zweifel säend, die Vertrauen und Ehrgeiz untergraben und der im Gleichen Zuge, die Freundschaft zu diesem stärkt und an seinem Fall arbeitet. Oder einen Freund, der in beiläufigem Gespräch die Leistung eines anderen herabsetzt, Neid hinter einem Scherz verbergend, wodurch Freude schwindet und Groll wächst. Der Freund mag ihm wichtig sein, aber sein inneres Monster zu befriedigen ist wichtiger und diesem wird jeder geopfert, nicht nur der beste Freund, auch einer selbst. Denken Sie an den Käufer, der einen erschöpften Verkäufer anfaucht, Frustration entladend, ohne Rücksicht auf den Menschen vor sich, und so einen einfachen Austausch in einen Moment des Schmerzes verwandelt. Oder an den Elternteil, der unter dem Deckmantel der Führung ein Kind ungünstig mit einem anderen vergleicht, Unsicherheiten säend, die Jahre und Jahrzehnte andauern können. Dies sind nicht die Sünden epischer Schurken, sondern die alltäglichen Akte gewöhnlicher Seelen, getrieben von dem Wunsch nach Status, Kontrolle oder dem flüchtigen Trost, sich überlegen zu fühlen.
Man kann nicht umhin, in der ruhigen Betrachtung zu fragen, was diese kleinen Taten über ihre Urheber aussagen. Wie zerbrechlich muss eine Seele sein, um Freude am Stolpern eines anderen zu finden, Gift zu flüstern statt Unterstützung zu bieten? Wie niederträchtig, fast tierisch, solche Grausamkeiten auszuleben, die Anmut zugunsten von Instinkten aufzugeben, die in die Wildnis gehören? Solches Verhalten erscheint unwürdig eines Wesens, das nach Menschlichkeit strebt, eher verwandt mit Kreaturen, die nach flüchtiger Dominanz streben, unfähig, die Liebe zu verdienen, die sie begehren. In diesen Momenten entfernen wir uns von unserer Berufung zur Größe und werden zu Schatten unseres möglichen Selbst.
Diese bösen Gewohnheiten entspringen nicht allein der Bosheit, sondern den unreflektierten Routinen, die wir annehmen, um die Anforderungen der Gesellschaft zu meistern. Wir lernen, uns anzupassen, unseren Wert am Beifall anderer zu messen, und opfern dabei oft unser Herz. Das höhnische Urteil, die kalte Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid eines Fremden, die stille Freude am Unglück eines anderen—dies sind die Fäden eines Stoffes, den wir kaum bemerken, der jedoch unsere Welt formt. Es sind dunkle Perlen in unseren Seelen, die Gift verbreiten, in uns und in unsere Umgebung. Das Böse ist kein äußeres Gespenst, sondern ein inneres Abdriften, eine Kapitulation vor den Kräften, die uns dazu drängen, das Selbst über den anderen zu stellen, den Schein über die Wahrheit. Es ist die Verwandlung unserer Neigung zur Grausamkeit in Gewohnheiten, die wir kaum bemerken oder mit der Zeit begierig verfolgen. Stellen Sie sich einen Nachbarn vor, der in Zeiten der Knappheit Vorräte hortet, Selbstsucht als Klugheit tarnend, während er insgeheim das Leid anderer genießt. Oder den Fahrer, der sich vordrängelt, seine Zeit über die Gemeinschaft stellend, Zwietracht säend, während er sich für schlauer hält. Diese Taten, millionenfach wiederholt, untergraben die Bande, die die Gesellschaft menschlich machen, wie Risse in einem Fundament, das niemand repariert. Und plötzlich brechen Katastrophen aus, Kriege und die inneren Monster kommen raus... Das ist die Geschichte der Menschheit... Was geschieht dann, wir fangen von vorne an.
Diese Taten böse zu nennen, heißt nicht, an der Menschheit zu verzweifeln, sondern zu einer tieferen Abrechnung einzuladen. Ich weiß nicht, wie Sie denken, aber ich möchte nicht mein Leben unter grausamen Monstern verbringen, auch möchte ich keins sein. Das Böse gedeiht, wenn wir es leugnen, unsere harten Worte als Ehrlichkeit, unsere Vernachlässigung als Notwendigkeit, unseren Ehrgeiz als Tugend verkleiden. Dies zu erkennen ist der erste Schritt, das Monster in uns zu beherrschen. Das Böse ist heimtückisch, doch nicht unbesiegbar; es besteht oft aus vielen Gewohnheiten, die man verlernen kann, aus Unkraut, das man ausreißen kann, wenn wir den Garten unserer Seele pflegen. Denken Sie an den Manager, der Berichte fälscht, Kollegen und Kunden täuschend, oder den anonymen Kommentator, der im Netz Beleidigungen verbreitet, Bosheit säend ohne Konsequenz. Beachten Sie die flüchtige Freude, die sie daraus ziehen, aber beachten sie auch die Zerbrechlichkeit und die Gespaltenheit von Egos, die zu solchen Mitteln greifen - die, weil sie so konstruktiv an manchen Stellen sind, so destruktiv an anderen sein müssen um den Ausgleich zu finden. Fast kindlich ist dabei das Vergnügen an verborgenem Schaden, wie Jugendliche, die Kreaturen quälen und es als Spiel abtun—doch es spiegelt all dies unser eigenes Monster wider. Wir sind alle Monster, vielleicht die schlimmsten, die diese Welt je sah. Man fragt sich wie öde eine Seele sein muss, die sich in bösen Gewohnheiten verfängt, bis sie der Würde beraubt ist. Solche Wesen sind weniger menschlich als tierisch, die Anmut verwerfend, die Zuneigung verdient. Wir alle sind Monster, die meisten bleiben klein—Ratten und Würmer, im Schatten huschend. Manche werden zu Hyänen oder Schlangen, und wenige, zu Löwen oder Drachen, die dann Ehrfurcht wecken in ihren Anhängern, die von solcher Größe träumen, gefangen in einem zähen, tragischen Kreislauf. Ihre bösen Gewohnheiten binden sie an ihre Idole, die ihr monströses Wesen offen zeigen, während ihre Anhänger ihre Monster verbergen, aus Furcht oder List wartend. So sind wir alle Monster, die meisten strebend nach bestialischer Pracht.
Diese Abrechnung fordert uns auf, innezuhalten und unsere Wege zu betrachten. Wen bewundern wir? Wer sind unsere Idole?Warum erniedrigen wir andere? Pflegen wir den Garten unserer Seele, oder lassen wir ihn verwildern? Fürchten wir unsere Unzulänglichkeit in einer Welt, die Perfektion verlangt? Gesellschaft und Natur drängen uns, zu wetteifern, über andere zu steigen, doch nachzugeben droht, uns teuflisch zu machen, unsere Herzen schrumpfen zu lassen, während unser Ego schwillt. Der Weg nach vorn liegt in kleinen, bewussten Entscheidungen: mit Güte zu sprechen, zuzuhören, die Menschlichkeit in jenen zu sehen, die wir sonst übersehen würden. Stellen Sie sich einen Lehrer vor, der bestimmte Schüler bevorzugt, die Klasse in eine kleine Intrige verwandelnd, oder einen Verwandten, der über geringe Kränkungen grollt, Groll wie ein kostbares Erbstück hütend. Wie unzivilisiert, wie wild, an solchem Groll festzuhalten, eine Seele offenlegend, die im Überlebenskampf gefangen ist statt durch Mitgefühl erhoben? Man fragt sich, welcher Mangel an Charakter einen in solche Tiefen treibt, sie der Empathie unwürdig machend, die sie anderen verweigern.
Wir sind aneinander gebunden, und in unserer gemeinsamen Menschlichkeit liegt das Gegenmittel zur stillen Ausbreitung des Bösen. Mitgefühl, gepaart mit einer klaren Ablehnung dieser inneren Monster, bietet Erlösung, besonders wenn wir diese Monster als unwürdig unserer Zeit ignorieren. Diese dunklen Perlen, diese bösen Gewohnheiten, sind biologisch gesehen neuronale Netzwerke—Dämonen in uns und unseren Gemeinschaften. Je mehr sie Überhand nehmen, desto mehr leiden unsere Seelen und Gesellschaften, wie Gärten, überwuchert von Unkraut mit Dornen. Man bekommt Angst vor nahezu allen Mitmenschen. Mitgefühl für unseren Nächsten zu wählen, heißt, an die Fähigkeit zu größerer Menschlichkeit zu glauben, die Güte zu fördern und die Grausamkeit zu mindern. Doch Mitgefühl allein ist schwach, denn die Monster in anderen sehen es als Schwäche und nutzen es aus. Sie speisen es auf wie einen Lutscher und wachsen dadurch, bis der mitfühlende Mensch zerstört ist. Dee Traum von der Besserung des anderen wird zum Albtraum. Der wahre Weg zur Liebe besteht in der mitfühlenden Sicherstellung, dass die Bosheit der Anderen in unseren Gärten keinen fruchtbaren Boden findet. Unsere Seelen sind verwoben; indem wir unseren Garten pflegen, inspirieren wir andere, und sie uns. Es ist eine edle Arbeit, Status und Macht zu widerstehen, Schaden im Namen des Eigeninteresses abzulehnen, über das schmutzige Vergnügen verborgener Übel hinauszuwachsen. Darin werden wir wahrhaft menschlich—nicht, indem wir unsere Fähigkeit zum Bösen leugnen, sondern indem wir sie überwinden, das Monster in uns als ein unruhiges Tier begreifen und beherrschen lernen. Wie schmerzlich ist es, eine Seele mit der Fähigkeit zur Menschlichkeit auf bloßen Instinkt reduziert zu sehen. Nun, es wird dies nicht mehr der Fall sein und zwar ab dem Moment, in dem wir zum mitfühlenden Eigenschutz in unseren Beziehungen fähig werden und zur Herrschaft über unser eigenes inneres Monster.
Lasst uns nicht die Augen vor dem Spiegel unseres täglichen Lebens verschließen. Das Böse gehört nicht nur den Tyrannen der Geschichte; es lebt in den Worten, die wir sprechen, den Schweigen, die wir wahren, den Gewohnheiten, die wir in uns und anderen zulassen. Gut zu leben heißt, diese Wahrheiten klar zu sehen, mit dem Monster in uns zu ringen, bis wir es meistern und einen Weg zu schmieden, auf dem Tugend ein leises Lied unserer gemeinsamen Menschlichkeit wird. Dies geht am besten in Beziehung mit denen, wir wir lieben, und diese erforsche ich im dritten Teil meiner Trilogie.
Trilogie zur menschlichen Natur (Teil 1)
Die Dualität der Menschlichen Natur: Wir sind Monster mit einem Herzen.
Was ist der Mensch, dieses seltsame und zitternde Wesen, das auf der Erde wandelt mit einem Herzen, das zu göttlicher Liebe fähig ist, und doch Schatten in sich trägt, die dunkel genug sind, um mit dem Abgrund zu wetteifern? Über die Menschheit nachzudenken bedeutet, am Rande eines Abgrunds zu stehen, in Tiefen zu blicken, in denen Ungeheuer lauern, und doch, in flüchtigen Momenten, den Funken eines Herzens zu erblicken, das danach strebt, seine eigene Zerbrechlichkeit zu überwinden. Wir sind, in Wahrheit, Ungeheuer mit einem Herzen – ein Paradox, das unser Dasein prägt. Auch wenn es scheint, als fordere es unsere lebenslange Kontemplation, so ist es nicht, denn es gibt eine Lösung für diese Dichotomie.
Stellen Sie sich, wenn Sie wollen, die menschliche Seele als einen weiten, uralten Wald vor, in dem Sonnenstrahlen das Blätterdach durchdringen, um Pfade der Tugend zu erleuchten, während verschlungene Wurzeln, viele den gordischen Knoten gleich, und schattige Lichtungen weniger edle Impulse verbergen. In der Stille wie im Lärm unseres täglichen Lebens sind wir nicht nur die Helden unserer eigenen Geschichten, wie Goethe uns vielleicht träumen ließ, sondern auch die Schurken, getrieben von jenen dunklen Impulsen, die mit der Zeit zu Wünschen werden, die wir kaum noch erkennen. Das Ungeheuer in uns brüllt nicht immer; oft flüstert es. Welche Form es auch annimmt, jeder dunkle Gedanke und jede Tat vergrößern seinen Umfang und damit seinen Hunger. Die Menschheit hat diese Wahrheit schon lange gespürt, und zahlreiche Menschen, die fähig und willens waren zu schreiben, haben eine Vielzahl von Märchen, Geschichten und Legenden geschaffen, die nicht nur Projektionen ihrer eigenen Zustände sind, sondern auch geheimnisvolle Spiegel für die Ungeheuer in uns allen. Wenn Sie also ein Märchen lesen und plötzlich eine Verbindung zur Geschichte oder ihren Charakteren spüren – oder in manchen Fällen weit mehr als das –, haben Sie das Gefühl, dem Autor auf seiner tiefen spirituellen Reise zu folgen, auf der er dieses Ungeheuer erkennt oder bekämpft. Nicht alle von uns sind sich sofort bewusst, dass in uns ein Ungeheuer lebt, dass wir alle Ungeheuer sind. Doch diese Bewusstheit ist nicht entscheidend, denn das Ungeheuer und sein Hunger wachsen – manchmal in einem flüchtigen Spott, mit dem wir einen Nachbarn verurteilen, in der stillen Genugtuung über den Fall eines anderen oder in der kalten Ambition, die uns dazu treibt, die Leiter des Status zu erklimmen, ohne Rücksicht auf die, die wir niedertrampeln. Die Beispiele sind endlos, so zahlreich, dass viele glauben, dies sei einfach das Leben. Es sind nicht die großen Übel der Tyrannen der Geschichte, sondern kleine, heimtückische Grausamkeiten, die sich durch das Gewebe unserer Gesellschaft ziehen und uns an eine Welt der Illusionen und Macht binden. Und obwohl dies nicht wirklich das Leben ist und es auch nicht unser Leben sein muss, vollzieht sich in der Anpassung an unsere Umgebung und in unserem tieferen Verständnis von uns selbst eine Verwandlung, die das, was einst nur das Potenzial für Grausamkeit und Böses war, in eine Gewohnheit verwandelt. Wir gewöhnen uns an das Böse und tragen so eine weitere Gewohnheit, die wir kaum noch bemerken.
In derselben menschlichen Brust schlägt ein Herz – ein zerbrechliches, zitterndes Ding, fähig zu Taten, die so zart sind, dass sie der Dunkelheit trotzen, aber leider auch fähig, sich in diese Dunkelheit zu verlieben. Dostojewski, der Meister des Labyrinths der Seele, sah selbst im elendesten Menschen einen flackernden Funken der Erlösung, eine Fähigkeit zu erhabener Liebe, die, obwohl oft schlafend, nur auf den Mut wartet, geweckt zu werden. Doch dieses Herz ist klein und sündig, wie Sie, liebe Leser, vielleicht in Ihren eigenen Reflexionen bemerkt haben. Es wird leicht von dem Lärm gesellschaftlicher Erwartungen überschattet, diesem unerbittlichen Herrn, der uns drängt, uns anzupassen, zu konkurrieren und unseren Wert durch triviale Siege zu beweisen. Ebenso leicht verliebt es sich in die Stolzen und Grausamen. Indem wir lernen, uns mit anderen nicht an der Tiefe unseres Mitgefühls, sondern an der Höhe unseres Status zu messen, werden wir in diesem Streben oft teuflisch, unsere Herzen schrumpfen und verdunkeln sich, während unsere Ambitionen und Gewohnheiten für Grausamkeit und Böses wachsen.
Liebe, der erhabenste aller menschlichen Bestrebungen, ist nicht einfach ein Zufluchtsort vor dieser Dunkelheit, noch darf sie mit Verliebtheit verwechselt werden. Wie Montaigne, mit einem wissenden Lächeln und Seufzen, in seinen Essays vielleicht anvertrauen würde, kann Liebe selbst ein Schlachtfeld sein, auf dem das Ungeheuer und das Herz aufeinandertreffen. Wir lieben, und in der Liebe riskieren wir Besitzgier, Eifersucht oder die subtile Tyrannei der Erwartung, dass andere unsere Wünsche widerspiegeln. Wahre Liebe – christliche Liebe oder jene selbstlose Hingabe, nach der wir streben – steht an der Spitze der Hierarchie, die wir in unseren Philosophien aufbauen, doch wie wenige erreichen diese Höhen! Häufiger verwechseln wir Liebe mit Verliebtheit oder Macht und maskieren Eigeninteressen mit einem Mantel der Zuneigung. Wahrhaft zu lieben bedeutet, sich anzustrengen, das Herz durch bewusste Akte der Opferbereitschaft und des Verstehens zu erweitern, einen anderen über sich selbst zu stellen. Dies ist eine Aufgabe, die ebenso schwierig wie edel ist und von uns verlangt, dem Ungeheuer in uns gegenüberzutreten – nicht durch Leugnen, sondern durch Akzeptanz – und zu erkennen, dass Gewohnheiten, besonders jene, die nach Grausamkeit und Böse hungern, nicht nur schwer sterben, sondern oft nahezu unzerstörbar sind. Wie lieben wir das Ungeheuer?
Hier liegt der Kern unserer Natur: Wir können das Ungeheuer nicht verbannen, noch sollten wir es lieben, aber wir können lernen, es zu zähmen. Wie Kipling es in eine Geschichte über moralischen Kampf einweben könnte, ist der Weg zur Weisheit nicht darin, so zu tun, als wären wir Engel, sondern darin, mit unserem dunkleren Selbst zu ringen, bis wir stärker daraus hervorgehen, mit erweiterten Herzen. Dies ist keine bloße Metapher, sondern ein Aufruf zum Handeln. Niemand ist in diesem Kampf jemals allein; er wird mit allen geteilt, die wir wahrhaft lieben. Durch Reflexion, oder wie Nietzsche, etwas derb, es nannte, durch „Wiederkäuen“, streben wir danach, die Wurzeln unserer Grausamkeit und unseres Bösen in unseren Seelen zu entdecken und ihre Energie umzulenken. Durch Bildung können wir unsere Kinder lehren, ihre Schatten nicht zu fürchten, sondern neben ihnen zu gehen, ihre Macht zu kennen und dennoch das Licht zu wählen. Und durch Mut können wir unsere Herzen erweitern und Raum schaffen für eine Liebe, die nicht dominiert, sondern befreit.
Diese Dualität, liebe Leser, ist das große Drama der Menschheit seit Anbeginn der Zivilisation. Wir sind weder dazu verdammt, Ungeheuer zu sein, noch dazu bestimmt, Engel zu sein. Wir sind beides, und die Spannung zwischen diesen Polen prägt jede unserer Entscheidungen. Gut zu leben bedeutet, diese Wahrheit anzunehmen, den schmalen Pfad zwischen unseren niederen Instinkten und höheren Bestrebungen zu gehen. Es bedeutet, wie Goethes Faust am Scheideweg von Verzweiflung und Hoffnung zu stehen und stets zu wählen, sich zu erheben, auch wenn das Ungeheuer an unseren Fersen zerrt. Doch Goethe kannte die orthodoxen Heiligen, jene Ältesten, die seit Jahrtausenden unter den slawischen Völkern diesen Weg gehen, nicht wirklich. Sie leben bescheidene Leben, doch diejenigen, die ihnen begegnen, haben das Gefühl, jemanden getroffen zu haben, der im Geist „tausend Leben gelebt hat“. Aus meiner Perspektive sind sie orthodoxe Philosophen, die ihr Leben Gott und dem Herzen widmen und wissen, dass das Herz, obwohl klein, in seinem Potenzial unendlich ist. Mit jeder Tat der Güte, jedem Moment der Reflexion, wird es erweitert, was uns immer menschlicher und aus orthodoxer Sicht unserer göttlichen Natur näher macht.
Warum also sollten wir vor dem Spiegel unserer Natur zurückschrecken? Lassen Sie uns genauer hinsehen, mit gleicher Ehrlichkeit, auf das Ungeheuer und das Herz in uns, denn in ihrem Zusammenspiel liegt das Geheimnis unserer Erlösung. Mensch zu sein bedeutet zu kämpfen, zu lieben, zu stolpern und wieder aufzustehen. Es ist eine Reise, die unserer größten Hingabe würdig ist, und sie beginnt mit einem einzigen, mutigen Schritt: uns selbst zu erkennen, wie wir sind, und es zu wagen, das zu werden, was wir sein können. Keine Masken, kein Verweilen bei Masken, sondern ein Engagement mit dem, was wir wirklich sind. Das Leben ist zu kurz für Masken. Wir wollen auch keine bloßen Tiere werden, seien es mächtige Löwen oder Drachen, denn das würde bedeuten, unser Herz aufzugeben. Ebenso wenig sollten wir das Unmögliche anstreben – Übermenschen oder Engel zu werden und uns von unserem Ungeheuer zu befreien. Ein lauter deutscher Führer forderte einst sein Volk auf, seine liebende und zerstörerische Seite gleichermaßen zu stärken – doch auch das ist nicht der wahre Weg; es macht uns nicht menschlich. Stattdessen streben wir danach, unser Verständnis des Ungeheuers in uns zu vertiefen und zu lernen, es zu zähmen; wir wollen weder das Ungeheuer stärken noch es gedankenlos auf andere loslassen und Schaden anrichten. Einige Orthodoxe kennen diese Wahrheiten, denn ihre Heiligen und Heiligen haben sie ergründet.
Der serbische Patriarch Pavle hat diese Essenz in die Botschaft gefasst, dass die Weisheit der Schlange, wenn sie allein wächst, zu Grausamkeit und Böse führt, ebenso wie die Unschuld der Taube, wenn sie allein wächst, zu Naivität und Einfalt führt. So rief er uns auf, unsere geteilten Seelen zu vereinen und wiederholte die ewigen Worte Jesu Christi: „Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.“ Vor allem forderte er uns auf, das zu sein, was wir sein sollen – nicht gespalten zwischen bloßer Liebe oder Grausamkeit, noch so handelnd, als seien wir gut, während wir heimlich Böses tun, sondern vereint als Ganzes, als Ganzes eines Menschen. Er sagte uns: „Lasst uns Menschen sein.“
Die Gefahr der Wiederholung
Warum wiederholt sich immer wieder dasselbe und wie befreien wir uns daraus?
Nietzsche sprach schon von der ewigen Wiederkehr des Gleichen. Vielleicht ein Trauma in dem er feststeckte?
Wenn wir als Menschheit etwas gelernt haben bisher über diese Realität, dann ist dies, dass wir zu viele Male versucht haben ihr Grenzen aufzuerlegen und sie uns immer wieder gelehrt hat, dass das nur unsere Projektionen waren, unsere Versuche uns durch Kontrolle in dieser, in allen Dingen, unkontrollierbaren Welt etwas sicherer und potenter zu fühlen. Über die Worte von Jesus von Nazareth "dieser Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen" habe ich immer wieder nachgesinnt und mir gedacht, dass eigentlich auch in unserer stetig wachsenden Erkenntnis über unsere Realität eine Art des Vergehens von "Himmel und Erde" geschehen, also den Grenzen, die wir unserer Realität auferlegen - der Himmel oben und die Erde unten. Heute haben wir eine andere Art Himmel und Erde, wir haben den Big Bang als eine zeitliche Grenze in unserem Verständnis der Realität - was war davor und war irgendwas davor? - wir haben die sich verbreitende Materie im Universum, über die manche sagen sie kennt keine Grenzen und andere wiederum sagen, sie existiert in Grenzen - die Frage dann ist, was ist außerhalb dieser Grenzen bzw. wenn es keine gibt, was dann Grenzenlosigkeit oder Unendlichkeit überhaupt bedeuten - und schließlich haben wir unseren Planeten, den wir Erde nennen, unter unseren Füßen, auf ihm stehen wir.
Aus dieser Perspektive der Grenzen in unserem Verständnis sind die Erde und der Himmel bereits vergangen, die man vorher kannte als "oben und unten", aber ja, die Worte von Jesus von Nazareth sind nicht vergangen. Natürlich gibt es manche, die den Schöpfungsgedanken in sich tragen, diese enorme Realität als geschaffen von einem Gott, der auch unseren im Vergleich zur Realität unbeschreiblich kleinen Planeten geschaffen hat und alles auf ihm. In einer Zeit, in der unsere Vorfahren als Grenzen das "oben" und das "unten" kannten, war ein Gott plausibler und naheliegender, in heutiger Zeit ist es schwieriger mit den neuen Grenzen und insbesondere mit unseren Erkenntnissen über die Evolution des Lebens von Gott auszugehen. Und dennoch, ließe sich auch heute von Gott ausgehen, nur eben existieren neue Grenzen bzw. das Verständnis unserer Realität als Schöpfung müsste ein gänzlich anderes werden, wobei auch dieser Akt der Erzeugung von einem Verständnis in sich auch die Gefahr der Etablierung neuer Grenzen verbergen würde. Oft lernen wir Menschen eben so, indem wir Grenzen setzen.
Was ist mit Grenzen der Zeit, also konkret zu unserer Geschichte? Was hindert die Menschheit daran, dass sie nicht wieder Negatives und Destruktives im kulturellen bzw. im nationalen Sinne wiederholt, das bereits in der Geschichte geschah? Was spricht dagegen, dass es nicht sowieso geschehen wird? Können wir überhaupt etwas tun um eine solche Wiederholung der Geschichte zu verhindern? Vor nicht all zu langer Zeit stand die Menschheit in einem Weltkrieg, wir nennen diesen den Zweiten Weltkrieg, in dem Teile der Menschheit das Ziel verfolgt haben, sich über andere zu erheben, sie zu erobern, zu versklaven und viele auch einfach zu töten und auszurotten. Drehen wir die Zeit zurück, erleben wir einige Völker die das schon getan haben in den Teilen der Welt, die sie erobert haben, wie z. B. die Römer, die Mongolen, die Azteken und verschiedene andere. Sie schufen eine Hierarchie um an der Spitze derselben zu stehen, aber warum? Und warum tun Menschen das immer wieder?
Warum taten wir Menschen dies auch in Haushalten, die man patriarchalisch oder auch matriarchalisch nannte, in Stämmen, Dörfern, Städten und Staaten? Warum existierte und existiert in den Menschen ein Bedürfnis nach Ordnung und Überordnung und Unterordnung und dann in gleichem Maße nach Freiheit, nach Befreiung, nach Gestaltung? Es scheint, wir Menschen wollen einerseits Grenzen unserer Realität auferlegen und andererseits scheint es, dass wir uns aus auferlegten Grenzen befreien wollen. Diese antagonistischen menschlichen Bedürfnisse führten und führen uns stets zu einem gleichen Ergebnis und dies ist die Zerstörung, wir zerstören das was wir aufbauen, wir zerstören einander und wir zerstören uns selbst. Warum?
Nun, das sind so die großen Themen, die viele kleine und konkrete Bereiche unserer Leben in dieser Realität betreffen. In der Unzahl von Organisationen und Gruppen, die wir in unserer heutigen Zeit haben und an denen wir uns beteiligen, kämpfen Menschen alltäglich mit diesen und anderen Herausforderungen und Problemen. Manche sehen im Druck und der Gewalt die Lösung für alles, manche in Transparenz und der Verantwortung, manche in einer alle Grenzen brechenden Liebe... Lösungsansätze gibt es viele und eine Erkenntnis ist, es gibt eben nicht den einen Weg oder die eine Lösung für alles und so sollen viele Wege möglich sein. Manchmal will man eine Organisation retten, manchmal ihre Zerstörung voranbringen, manchmal sich aus Entscheidungen raushalten, manchmal sich mit großem Mut einbringen. Sehr oft macht man Fehler und noch öfter kann man gemachte Fehler, wieder gut machen. Was in jeder Situation das objektiv Richtige ist und was für konkrete Handelnde subjektiv richtig ist, ist oft nicht ein und dasselbe. Wir Menschen sind eben Monster und leben insbesondere in unserem eigenen Kopf, in unserer eigenen Welt, die nehmen wir mehr wahr als jede andere.
Eine Verstärkung der Gemeinschaft, enge Kommunikation mit unseren Nächsten tut uns zwar oft sehr gut und lohnt sich, manchmal aber tut sie gar nicht gut und man will und soll sich distanzieren und sich eine Pause gönnen. Das tut man gemeinschaftsfördernd in dem man bestimmte konkrete Themen pausiert und auch in dem man mit manchen Menschen, wenn die uns weh getan haben, die Kommunikation abbricht bis diese Reue zeigen und um Vergebung bitten. Niemand will jemandem in dieser Realität vergeben, der keine Reue gezeigt hat. Reue zu verlangen und zu erwarten - das will ich jedem ans Herz legen.
Es geht daher auch nicht stets nur um die Erweiterung unseres Bewusstseins und die Auflösung von Grenzen für unser Denken und Handeln wie manche Neurowissenschaftler und auch moderne Gurus und religiöse Denker das heute vermitteln wollen, wobei Denken und Erweiterungen unseres Bewusstseins uns und der Welt in vielen Situationen sehr gut tun können. Manchmal geht es aber auch um das Umgekehrte - um die Reduzierung unseres Bewusstseins, damit wir einfacher oder auch gar nicht über bestimmte Dinge denken. Ruhe und Oberflächlichkeit tun eben sehr oft auch gut.
In der Politik insbesondere, denn die Politik ist nur die Erweiterung unseres Lebens auf gemeinsames gesellschaftliches Handeln. Aristoteles kämpfte schon mit der Politik, musste Athen verlassen und schrieb, dass auch wenn wir uns mit Politik nicht beschäftigen, diese sich mit uns beschäftigt, d.h. ein Leben ohne Politik existiert nicht.
Dies gesagt, die Gefahr der Wiederholung ist da. Sobald etwas geschehen ist, entsteht sie auch. Und wir können und wir sollen die Geschichte nicht löschen, im Sinne die Erinnerung löschen in der Hoffnung, so wiederholt sich das Geschehene nicht mehr - denn das wurde versucht, immer wieder, und hat nichts gebracht. Wir wollen umgekehrt die Erinnerung wahren und unsere Mini-Monster, also neue Generationen, unsere Mitmenschen, also Mit-Monster über sie informieren, damit alle verstehen was in uns ist, wie schrecklich wir sein können und was für andere Optionen es gibt. Nur dieser Weg nach vorne, verspricht mehr Frieden, wobei auch er unsicher ist. Das ist es eben, wie Buddha in seiner Geschichte mit dem jungen Mönch erzählte, der vom Tiger gejagt wird bis er in eine Schlucht fällt, in der er es schafft sich an einem kleinen Zweig, der aus dem Felsen ragt, festzuhalten. Der Mönch hängt über der Schlucht, also dem sicheren Tod, während über ihm der Tiger ist, der ihm auch den sicheren Tod bringt und erkennt den Sinn des Lebens und damit auch die Grenze des Lebens in dem Zweig, an dem er sich festhält, in dem was ihm in der Gegenwart Halt gibt, und dort erkennt er eine Beere, und mit aller Kraft hebt er sich hoch und isst von dieser Beere und versteht für sich selbst, dass es die schönste und geschmacksvollste war, die er je gegessen hat. Der Sinn des Lebens ist nach Buddha, so wie ich ihn interpretiere, deshalb nicht loszulassen, auch nicht Grenzen zu ziehen, sondern an der Gegenwart festzuhalten, an dem was uns Halt gibt und am wichtigsten - der Sinn des Lebens besteht nach Buddha dies zu genießen. Ich sehe es ähnlich, und zu meiner Gegenwart gehören eben die vielen Mit-Monster und auch das Schreckliche was diese tun und in der Geschichte bisher getan haben. Ich habe es geschafft auch das zu integrieren, also nicht zu fliehen, mir die Welt nicht schön zu reden und so halte ich fest - seid auf der Hut, denn es existiert immer, in einer jeden Gegenwart, die Gefahr der Wiederholung.